Ex-Präsidentin Park Geun Hye erscheint Ende Mai in Handschellen vor einem Gericht in Seoul.

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Pjöngjang/Seoul – Die kommunistische Regierung Nordkoreas will gegen Südkoreas Ex-Präsidentin Präsidentin Park Geun Hye und andere die Todesstrafe verhängen. Pjöngjang bezichtigte Park des Mordkomplotts gegen Machthaber Kim Jong-un und forderte von Seoul deren Auslieferung.

Dieselben Vorwürfe richtete Nordkorea gegen den früheren südkoreanischen Geheimdienstchef Lee Byung Ho sowie seinen Helfern, hieß es am Mittwoch in einer Erklärung des Ministeriums für Staatssicherheit und anderer Behörden.

Park habe während ihrer Amtszeit zusammen mit dem Geheimdienst die "Operation zur Beseitigung der nordkoreanischen Führung" vorangetrieben, wurden die Behörden von den Staatsmedien zitiert. Das habe eine Serie von Enthüllungen ergeben. Woher diese stammen, wurde nicht gesagt. Sollte Seoul die Forderungen nach sofortiger Auslieferung Parks und Lees nicht erfüllen, werde sich dies negativ auf die künftigen bilateralen Beziehungen auswirken, hieß es.

Pläne zum Sturz

Die Drohungen und Beschuldigungen folgten einem Bericht der japanischen Zeitung "Asahi Shimbun" vom Montag, wonach Park seit Ende 2015 verschiedene Pläne zum Sturz Kims einschließlich eines Anschlags gebilligt haben soll. Das Blatt berief sich auf eine anonyme Informationsquelle. Park wurde im März wegen ihrer Verwicklung in einen Korruptionsskandal als Präsidentin Südkoreas abgesetzt.

Nordkorea hatte zuletzt im Mai die Geheimdienste der USA und Südkoreas beschuldigt, ein Komplott zur Ermordung Kims geschmiedet zu haben. Die Lage auf der koreanischen Halbinsel ist nach zwei Atomtests und zahlreichen Raketentests durch Nordkorea seit dem vergangenen Jahr sehr angespannt. (APA, 28.6.2017)