Mit Wasser in Flaschen lässt sich ein gutes Geschäft machen: Pro Kopf und Jahr werden in Österreich fast 92 Liter Mineralwasser konsumiert.

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Wien – Fast 92 Liter Mineralwasser werden pro Kopf und Jahr in Österreich konsumiert. Zunehmender Beliebtheit erfreut sich dabei sogenanntes "stilles Wasser", also Wasser ohne Kohlensäure. Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) ist der Frage nachgegangen, ob und wenn ja, welche Vorteile abgefülltes Wasser gegenüber Trinkwasser aus der Leitung hat. 15 "stille Wasser" wurden getestet und auf ihren Mineralstoffgehalt überprüft.

Im Test waren sowohl Markenwässer als auch Eigenmarken der Handelsketten, davon 13 Produkte mit der Bezeichnung "natürliches Mineralwasser" und zwei Produkte, die als "Quellwasser" ausgewiesen sind. Drei Erzeugnisse fielen im Test auf Grund von zu starker Keimbelastung durch und wurden mit "nicht zufriedenstellend" bewertet. An der Mehrheit der getesteten Mineralwässer würde nichts beanstandet. Allerdings hatten nur wenige Produkte einen signifikant höheren Mineralgehalt als Leitungswasser.

Keine Richtwerte für Keimbelastung

Für den Test wurden die Proben auf oberirdische Verunreinigungen sowie auf Belastung durch Keime und Pestizide untersucht. Außerdem wurde die Kennzeichnung überprüft und eine Verkostung durchgeführt. Beim Test auf oberirdische Verunreinigungen und Belastung durch Pestizide waren alle Proben unauffällig. Bei der mikrobiologischen Untersuchung zeigten sich dann aber die Unterschiede: Während manche Proben komplett keimfrei waren, fanden sich in anderen hohe Zahlen an Bakterien. Da derzeit keine verbindlichen Richtwerte für die zulässige Keimbelastung von natürlichem Mineralwasser festgelegt sind, ist rechtlich gesehen alles in Ordnung. Vergleicht man allerdings die Ergebnisse mit den Vorschriften für abgefülltes Leitungswasser, so erfüllen drei Mineralwässer die Kriterien nicht und wurden deshalb mit "nicht zufriedenstellend" bewertet.

Zusätzlich wurde der Mineralgehalt der Produkte aufgelistet und mit Trinkwasser von 37 öffentlichen Versorgern verglichen. Dabei ergab sich, dass nur ein Produkt mehr Natrium und Kalium enthielt als durchschnittliches Leitungswasser und weitere drei Produkte einen höheren Sulfatgehalt hatten. "Wer Mineralwasser kauft, erwartet sich in den meisten Fällen ein Produkt, das viele Mineralstoffe enthält oder zumindest mehr Mineralstoffe als normales Leitungswasser", sagt Birgit Schiller. Sie ist Projektleiterin beim VKI. "Es besteht aber eine recht hohe Wahrscheinlichkeit, dass Trinkwasser aus Ihrer Wasserleitung einen ähnlichen Mineralstoffgehalt hat, wie die von uns untersuchten Produkte."

Die ausführlichen Ergebnisse und Tabellen gibt es in der Juliausgabe der Zeitschrift "Konsument" und auf www.konsument.at. (red, 29.6.2017)