Aufregung um die "Blue Whale"-Challenge in Deutschland. Die Polizei in Oberbayern warnt auf Facebook davor. Eine Sprachnachricht, in der vor der Herausforderung gewarnt wird, verbreitet sich auf Whatsapp. Das Spiel existierte jedoch nie.

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Alle paar Monate taucht im Internet eine neue Challenge auf. Nutzer stacheln sich gegenseitig dazu an, lustige, peinliche oder auch waghalsige Aufgaben zu erledigen. Manchmal für einen guten Zweck, manchmal nur zum Spaß.

Nun kursieren immer mehr Berichte über eine weitere derartige Aktion. Die Rede ist vom sogenannten "Blue Whale"-Spiel, bei dem Teenager im Internet angeblich aufgefordert werden Suizid zu begehen.

Spiel existiert nicht

Das "Spiel" soll 2013 im russischen Netzwerk VKontakte vom damaligen Psychologiestudenten Filipp Budeikin erfunden worden sein. Es fängt mit einer Nachricht auf Whatsapp oder einer anderen Plattfform an eine Person an. Diese soll dann 50 Aufgaben erfüllen, die stets gefährlicher werden. Mit dem Suizid als letzter Aufgabe. Laut russischen Medien sollen weltweit bereits mehrere Kinder Jugendliche so in den Suizid getrieben worden sein.

Jedoch: Das Spiel hat nie existiert, erklärt Safer Internet Österreich gegenüber dem Webstandard. Entsprechendes wurde auch von den russischen Kollegen der Initiative bestätigt. Dennoch taucht die Suizid-Challenge in letzter Zeit immer öfter in Berichten und sozialen Medien auf. Häufig geteilt wird derzeit etwa ein "Spiegel TV"-Beitrag auf Youtube, in dem die Challenge als reale Gefahr dargestellt wird.

Aktueller Informationsstand

Ein Filipp Budeikin wurde von den Behörden zwar tatsächlich festgenommen Er hat möglicherweise versucht, von der allgemeinen Aufmerksamkeit für Online-Suizidgruppen monetär zu profitieren, es gibt jedoch keine nachgewiesene Verbindung zu einer "Blue Whale Challenge".

Bisher liegt noch keine Anklage gegen Budeikin vor. Laut VKontakte wurden seit 2016 Hashtags zur Challenge über 230.000 mal gepostet, jedoch soll dies fast ausschließlich durch Bots geschehen sein. Im Moment ist unklar, wozu die Verbreitung gedient hat.

Die Warnung der Polizei in Oberbayern.

Whatsapp-Nachricht kursiert

Nun ist auch vermehrt im deutschen Sprachraum von "Blue Whale" zu lesen. So kursiert etwa eine Warnung per WhatsApp-Sprachnachricht. Ein Link dazu wird jedoch nicht verschickt. Wie "Mimikama" berichtet, hat auch eine Grundschule in Deutschland nun Eltern in einem Schreiben über die Challenge Informiert.

Die Polizei in Oberbayern warnt auf Facebook davor – richtet sich allerdings auch gegen Panikmache. "Wie bei vielen Phänomenen ist die Berichterstattung ein zweischneidiges Schwert. Einerseits soll gewarnt werden, andererseits weckt gerade die dramatische Darstellung erst das Interesse an einem Phänomen", heißt es.

Im konkreten Fall, so erklärt man seitens Safer Internet, besteht die Gefahr, dass durch die vermehrte Aufmerksamkeit für den Hoax jemand tatsächlich auf die Idee gebracht werden könnte, ein solches Spiel in Gang zu setzen.

Nachrichten nicht weiterleiten

Die Eltern sollen mit ihren Kindern darüber sprechen und sich an die Polizei wenden, sollten sie eine derartige Nachricht erhalten haben. Keinesfalls soll man die Nachrichten weiterleiten. (red, 01.07.2017)