Das Alcatel Idol 4 Pro ist ab sofort in Deutschland zu haben. Der Startpreis liegt bei 599 Euro.

Foto: Alcatel

Vor über einem Jahr hat sich Microsoft aus der Smartphone-Produktion zurückgezogen. Gleichzeitig ist der schon zu diesem Zeitpunkt dürftige Support von Windows Mobile 10 durch Dritthersteller weiter geschwunden. Das letzte Gerät eines bekannteren Produzenten mit besseren Spezifikationen war das HP Elite x3, das im Sommer 2016 verfügbar wurde.

Die entstandene, wenn auch am Marktanteil gemessen winzige, Lücke trachtet nun Alcatel zu füllen. Dieser Tage landet das Idol 4 Pro in Deutschland am Markt, das einst Anfang 2016 noch als "Superphone" angekündigt worden war. Es gibt allerdings mehrere Gründe, das Gerät skeptisch zu betrachten, schreibt Dr. Windows.

Der lange Weg zum "Superphone"

Es dauerte rund ein Jahr von der Ankündigung bis zum Release. Erst Ende 2016 kam das Windows-Phone in den USA unter dem Namen Idol 4S auf den Markt. Zuerst nur bei T-Mobile angeboten, folgte schließlich allgemeine Verfügbarkeit. Doch die Nachfrage schien eher gering zu sein, fast alle Händler haben das Gerät längst aus dem Programm genommen. Der Preis ist auf umgerechnet etwa 450 Euro gefallen.

Der (schon länger vorgesehene) Verkauf in Europa könnte demnach nur zur "Resteverwertung" dienen, vermutet man bei Dr. Windows. Weitere Smartphones mit dem mobilen Windows will Alcatel derzeit nicht bauen. Das könnte auch auf den künftigen Softwaresupport negative Auswirkungen haben.

599 Euro für Snapdragon 820

Auch die Frage nach dem Preis-Leistungs-Verhältnis muss gestellt werden. 599 Euro verlangt der Hersteller für das Idol 4 Pro, womit das Gerät bereits in der Nähe aktueller Android-Flaggschiffe rangiert und sogar 100 Euro teurer ist als das seit kurzem allgemein verfügbare One Plus 5.

Und das bei klar schlechteren Spezifikationen. Der Prozessor des Windows-Handys ist der Qualcomm Snapdragon 820, der in vielen Tophandys des Frühjahrs und Sommers 2016 zu finden war. Dazu gibt es vier GB RAM und 64 GB Onboard-Speicher, der mittels microSD-Karte erweiterbar ist. Die Auflösung der Hauptkamera fällt mit 21 Megapixel üppig aus. Das Handy unterstützt sowohl biometrischen Login via Windows Hello, als auch den Desktop-Modus "Continuum".

Laut US-Rezensionen des Idol 4S handelt es sich um ein solides Gerät. Vor allem die Kamera wird allerdings als "hit and miss" beschrieben, sie operiert also etwas unzuverlässig hinsichtlich der Bildqualität.

Ungewisse Zukunft

Abseits des Preises ist die ungewisse Zukunft von Windows 10 Mobile allerdings das Hauptproblem des Smartphones. Microsoft hat angedeutet, dass man nicht mehr auf klassische Smartphones setzt, nachdem man selbst daran gescheitert ist, sich in diesem Markt zu etablieren.

Ein Comeback könnte jedoch mit einer neuen Geräteklasse erfolgen. Wann es soweit ist, steht aber in den Sternen. Mittlerweile gibt es eine auf ARM-Plattformen lauffähige Variante des normalen Windows 10. Um ein etwaiges "Surface Phone" ranken sich schon lange Gerüchte, die ersten kolportierten Vorstellungstermine sind aber schon verstrichen. Auch auf seiner diesjährigen Hausmesse Build und folgenden Events hat Microsoft das Mobile-Thema weitestgehend ausgespart. (gpi, 30.06.2017)