Das kleine, aber reiche Golfemirat Katar hat das erste Ultimatum, das ihm Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain und Ägypten gesetzt haben, verstreichen lassen: Anderes war, wenn man sich die Liste der in die katarische Souveränität tief eingreifenden Forderungen ansieht, nicht zu erwarten. Wenn nicht Vermittler Kuwait ein Wunder zustande bringt, dann wird es dabei bleiben. Kompromisse sind immer möglich, aber vom hohen Baum, auf den der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman – die treibende Kraft hinter Riads Politik – geklettert ist, kommt er nur mehr schwer herunter.

Auch andere Staaten versuchen vermittelnd einzugreifen, etwa am Montag Deutschland mit Außenminister Sigmar Gabriel. Es geht ja nicht nur um die hochsensible Golfregion, auch das Natoland Türkei ist als Verbündeter Katars, wo es eine Militärbasis am Golf baut, direkt beteiligt.

Einen Totalausfall gibt es hingegen in Washington. Selbst wenn man sich ans Trump'sche Chaos langsam gewöhnt: Die Positionen des Weißen Hauses und des Außenministeriums sind nicht miteinander vereinbar. Während der US-Präsident völlig dem folgt, was ihm seine neuen saudischen Freunde eingeben, wächst das Unbehagen in der US-Diplomatie, die den Scherbenhaufen auf der arabischen Halbinsel wachsen sieht: Denn da ist auch noch der Jemen, wo Saudi-Arabien mit US-Waffen Krieg führt und wo die humanitäre Katastrophe ins Unermessliche steigt. (Gudrun Harrer, 3.7.2017)