Stöger: "93.162 der Generation 50 plus sind da aktuell ohne Job, die Hälfte davon sind Langzeitarbeitslose."

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Linz – Sozialminister Alois Stöger (SPÖ) hatte gleich mehrfach Grund zur Freude: Es galt am Montag die positive Entwicklung am heimischen Arbeitsmarkt zu präsentieren – und dies in Linz. "Meiner Geburtsstadt", so der Sozialminister, der in Oberösterreich die Landesliste für die Nationalratswahl anführt, pathetisch. Während sich ganz offensichtlich im Wahleinsatz keine Erholungsphase auftut, war diese im Juni am Arbeitsmarkt deutlich zu spüren: Die Zahl der Arbeitssuchenden ist im Juni im Jahresvergleich um 3,1 Prozent gesunken, gleichzeitig hat die Zahl der offenen Stellen um 38,1 Prozent zugelegt.

Konkret waren im Juni 347.973 Menschen ohne Job, ihnen standen 61.048 offene Stellen gegenüber. Am stärksten sank die Arbeitslosigkeit bei Jugendlichen (minus 15,7 Prozent) und bei Männern (minus 6,5 Prozent). Bei Frauen gab es einen Rückgang von 3,2 Prozent, bei Ausländern von 3,7 Prozent (inklusive Schulungen gab es bei ausländischen Mitbürgern jedoch mehr Arbeitssuchende). Zum zweiten Mal in Folge ging auch die Arbeitslosigkeit in Wien zurück, womit alle Bundesländer einen Rückgang der Stellensuchenden verzeichneten. Mit den jüngsten Zahlen sieht Stöger jetzt "die Trendwende" gekommen. Der Sozialminister sieht zwar noch keinen Grund, in Euphorie auszubrechen – "aber es sind sehr positive Signale."

Arbeitsstart im Magistrat

Wermutstropfen bleiben in der jüngsten Statistik dennoch die Bereiche Akademiker (+ 0,9 Prozent) und ältere Arbeitslose. Stöger: "93.162 der Generation 50 plus sind da aktuell ohne Job, die Hälfte davon sind Langzeitarbeitslose." Geht es nach dem Wunsch des Sozialministers, soll sich in diesem Bereich bis zum Juni 2019 die Situation aber deutlich entschärft haben. Konkret soll dann gut die Hälfte der Langzeitarbeitslosen wieder einen Weg zurück ins Erwerbsleben gefunden haben.

Gelingen muss dies im Idealfall mit der "Aktion 20.000". Rund 200 Millionen Euro sind dafür von Regierungsseite budgetiert. Am Montag starteten in den Modellregionen Linz und Urfahr-Umgebung österreichweit die ersten 80 Betroffenen ihren neuen Job.

Allein 77 Personen davon werden künftig nach getaner Arbeit ihren Gehaltszettel von der Stadt Linz bekommen. Die Einsatzgebiete auf Magistrats-Terrain sind durchaus vielfältig. "Vom Vorlesen und Spaziergehen in den Seniorenheimen bis hin zu klassischen Buchhaltertätigkeiten ist alles dabei. Wir haben auch eine als Sachbearbeiterin eingestufte Frau aufgenommen, die in ihrer Jugend Kunstgeschichte studiert hat und nun im Stadtmuseum Nordico arbeitet, erläutert Personalchefin Brigitta Schmidsberger.

Für Stöger selbst ist das Ende der "Aktion 20.000" übrigens ein durchaus flexibles: "Wenn ich 2019 noch verantwortlich bin, kann ich mir auch eine Fortführung vorstellen." (Markus Rohrhofer, 3.7.2017)