Laut Andrew Snelling entstand der Grand Canyon aufgrund der biblischen Sintflut vor gut 4.000 Jahren.

AFP

Bild nicht mehr verfügbar.

Im Creation Museum, für das der kreationistische Geologe Snelling "forscht", lebten die Dinosaurier zeitgleich mit unseren Vorfahren.

Reuters

Petersburg/Wien – Der australische Geologe und Kreationist Andrew Snelling glaubt an die biblische Schöpfungsgeschichte und an die Sintflut. Aus diesem Grund geht er auch davon aus, dass der Grand Canyon aufgrund dieser in der Bibel beschriebenen Katastrophe vor 4.300 Jahren ziemlich flott entstand, was er seit einigen Jahren mit Gesteinsproben aus dem Grand Canyon erhärten möchte. Doch die US-Nationalparkbehörde hat ihn bislang daran gehindert, wie DER STANDARD berichtete.

Snelling, der sein Geologie-Studium an der Universität Sydney 1982 mit einer Dissertation abschloss, arbeitet seit Jahrzehnten für kreationistische Organisationen, zuletzt für die fundamentalistisch-evangelikale Organisation "Answers in Genesis", der das Creation Museum in Petersburg gehört, wo unter anderem vermittelt wird, dass der Mensch zur gleichen Zeit wie die Dinosaurier lebte.

Strafantrag wegen religiöser Diskriminierung

In den letzten Jahren wurde Snellings "Forschungsantrag" immer wieder abgelehnt, zumal er sich weigerte, GPS-Koordinaten und Fotografien der gewünschten Felsformationen einzureichen, die er untersuchen wollte, und keine genaueren Angaben zur beabsichtigten Forschungsmethode machte. Stattdessen brachte der biblische Geologe einen Strafantrag ein: Er würde aufgrund seiner christlichen Überzeugungen am Sammeln von Gesteinsproben im Grand-Canyon-Nationalpark gehindert und wegen seiner religiösen Überzeugungen diskriminiert.

Die Behörde würde damit den Erlass zum Schutz der Religionsfreiheit verletzen, den US-Präsident Donald Trump erst Anfang Mai unterzeichnet hatte. Unterstützung erhielt Snelling auch vom republikanischen Kongressabgeordneten Trent Franks, der sich ebenfalls in den Fall einschaltete und die Ausstellung einer Genehmigung forderte: "Ich vertraue darauf, dass es sich bei der ausbleibenden Bewilligung um ein Missverständnis handelt, das sich aufklären wird."

Nationalparkbehörde gab nolens volens nach

Ende voriger Woche hat die Nationalparkbehörde tatsächlich nachgegeben, wie das Creation Museum hocherfreut und das Wissenschaftsmagazin "Science" einigermaßen zerknirscht berichtete. Snelling darf also Gesteinsproben sammeln – und zeigte sich dankbar dafür, dass die Behörde "die Qualität und Integrität seines vorgeschlagenen Forschungsprojekts" erkannt hätte.

Was für ein Irrtum! (tasch, 3.7.2017)