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Der Test wurde im nordkoreanischen Fernsehen verkündet

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Kim Jong-un unterzeichnet den Einsatzbefehl

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Nordkoreas Raketen im Überblick

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Der Einsatzbefehl auf einem öffentlichen Bildschirm vor dem Pjöngjanger Hauptbahnhof

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Jubelnde Zuschauer

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Kim Jong-un beobachtet den Start der "Hwasong-14"-Rakete

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Pjöngjang – Russland hat nordkoreanischen Angaben über den Test einer Interkontinentalrakete widersprochen. Das Verteidigungsministerium in Moskau gehe davon aus, dass lediglich eine Mittelstreckenrakete erprobt worden sei, meldete die Nachrichtenagentur RIA am Dienstag. Das Geschoß habe demnach eine Höhe von 535 Kilometer erreicht und sei etwa 510 Kilometer weit geflogen, ehe es vor Japan ins Meer gestürzt sei. Für Russland habe der Test keine Bedrohung dargestellt.

Das nordkoreanische Staatsfernsehen hatte zuvor berichtet, die Führung in Pjöngjang habe erfolgreich eine Langstreckenrakete vom Typ Hwasong-14 getestet. Sie habe eine Höhe von 2802 Kilometern erreicht und ihr Ziel nach 39 Minuten Flugzeit genau getroffen.

Erste Bilder des Tests

Jedes Ziel auf der Welt könne getroffen werden. Die USA und Japan verurteilten den Start der Trägerrakete, der demonstrativ auf den amerikanischen Unabhängigkeitstag fiel. Uno-Resolutionen verbieten Nordkorea den Test ballistischer Raketen.

Scharfe Proteste

Japans Ministerpräsident Shinzo Abe kündigte an, auf dem am Freitag in Hamburg beginnenden G20-Gipfel die Solidarität der internationalen Gemeinschaft gegen Nordkorea einzufordern.

Umgehend folgten scharfe Proteste aus Seoul und Tokio, US-Präsident Donald Trump nahm erneut Peking in die Pflicht.

Nordkoreas Fernsehen über den Test der Hwasong-14-Rakete

Die US-Armee bestätigte, dass es sich um eine Mittelstreckenrakete gehandelt habe. Das Geschoß habe sich 37 Minuten lang in der Luft befunden, teilte das US-Pazifikkommando mit. Die Rakete landete wahrscheinlich in Japans exklusiver Wirtschaftszone – einer 200-Meilen-Zone vor der Küste.

Tokio will Druck erhöhen

Der jüngste Test erfolgte vor den Feiern zum Unabhängigkeitstag am 4. Juli in den USA. "Ich vermute irgendwie, dass sie genau deshalb heute etwas Feuerwerk abgebrannt haben", sagte der US-Atomwaffenexperte Shea Cotton. Nordkorea unterstellt Washington regelmäßig eine feindselige Politik. Das wird von der US-Regierung aber bestritten.

Tokio warf der isolierten Führung in Pjöngjang Provokation vor und erklärte, zusammen mit den USA und Südkorea mehr Druck auf Nordkorea ausüben zu wollen. Ministerpräsident Shinzo Abe rief zugleich die Präsidenten Chinas und Russlands, Xi Jinpin und Wladimir Putin auf, beim G20-Gipfel am kommenden Wochenende in Hamburg eine "konstruktive" Rolle im Konflikt mit Nordkorea zu spielen. In Südkorea berief Präsident Moon Jae-in nach dem Raketentest im Nachbarland – wie üblich in diesen Fällen – den nationalen Sicherheitsrat ein.

Trump hofft auf China

US-Präsident Donald Trump erklärte auf Twitter, es sei schwer zu glauben, dass Südkorea und Japan sich weiter damit abfinden würden. Er frage sich, ob "dieser Typ" nichts Besseres in seinem Leben zu tun habe, als Raketen starten zu lassen, schrieb Trump und spielte damit offenbar auf den nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un an. "Vielleicht wird China erhebliche Maßnahmen gegen Nordkorea ergreifen, um diesen Unsinn ein für alle Mal zu beenden."

Der Streit mit dem kommunistisch regierten Land gilt als einer der weltweit gefährlichsten Konflikte. Die Lage in der Region ist nach mehreren Tests ballistischer Raketen durch Nordkorea, darunter Mittelstreckenraketen, sowie Marschflugkörpern in den vergangenen Monaten sehr angespannt. Ballistische Raketen sind in der Regel Boden-Boden-Flugkörper, die je nach Bauart konventionelle, biologische, chemische oder sogar atomare Sprengköpfe ins Ziel befördern können. Nordkorea arbeitet laut eigenen Angaben auch an der Entwicklung von Langstreckenraketen, die bis in die USA getragen werden könnten, und nahm seit 2006 fünf Atomwaffentests vor, davon zwei im vergangenen Jahr.

China warnt vor Eskalation

Wenige Stunden vor dem Raketentest zeigte sich auch China besorgt. Der chinesische Uno-Botschafter Liu Jieyi warnte am Montag, der Konflikt könnte "außer Kontrolle geraten", wenn es nicht gelinge, die Spannungen abzubauen.

US-Präsident Trump hatte bei einem Treffen mit dem südkoreanischen Präsidenten in der vergangenen Woche erneut scharfe Worte an Pjöngjang gerichtet. Das "Zeitalter der strategischen Geduld" mit Nordkorea sei vorüber, dieser Ansatz sei gescheitert, sagte er in Anspielung auf die Politik seines Vorgängers Barack Obama.

Zugleich betonten Trump und Moon, dass die Tür zum Dialog mit Pjöngjang "unter den richtigen Umständen" nach wie vor offen sei. Trump hatte mehrfach mit Alleingängen im Konflikt um das Atomprogramm Nordkoreas gedroht und auch militärische Aktionen nicht ausgeschlossen. Zugleich setzt Washington auf China, den traditionellen Verbündeten Nordkoreas. Peking ruft die Parteien in dem Konflikt regelmäßig zu Verhandlungen auf. (APA, 4.7.2017)