Wien/Schwechat – Die AUA-Mitarbeiter haben vorige Woche eine Betriebsversammlung abgehalten, nach der Bord-Betriebsratschef Rainer Stratberger Gehaltsforderungen angekündigt und gesagt hatte: "Um dieses Geld arbeiten wir nicht weiter". AUA-Chef Kay Kratky will sich dazu erst äußern, wenn konkrete Forderungen vorliegen.

"In meinem gesunden Menschenverstand muss erst einmal eine Forderung artikuliert werden", sagte Kratky dazu im Gespräch mit der APA. Es habe noch keine Gespräche dazu gegeben, der Vorstand sei auch noch nicht offiziell angesprochen worden. "Es gab eine emotionalisierende Betriebsversammlung", das sei noch keine Grundlage für Verhandlungen. "Wir warten jetzt. Wir sind zu Gesprächen bereit, selbstverständlich".

Dann werde auch der AUA-Vorstand "noch einmal skizzieren, was für Produktivitätsverbesserungen wir aus unserer Sicht brauchen und auch sehen". Dann werde das in einem normalen Prozess abgearbeitet.

Niedrige Löhne

Die AUA wirbt innerhalb des Lufthansa-Konzerns mit niedrigen Kosten, die sich auch in niedrigeren Löhnen und Gehältern als bei den Schwester-Airlines Lufthansa und Swiss niederschlagen. Aber gleiches Gehalt für gleiche Arbeit gelte auch in anderen Branchen nicht – wenn die Standortbedingungen unterschiedlich sind, argumentiert Kratky.

"Es ist unser Bestreben, den Mitarbeitern einen angemessenen und fairen Anteil an der Entwicklung des Unternehmens zukommen zu lassen." Allerdings gelten je nach Land und Standort unterschiedliche Voraussetzungen. Die AUA etwa habe strukturell niedrigere Erlöse, weil einerseits besonders viele auf ihre Kosten achtende Touristen nach Wien fliegen, während in Frankfurt oder Zürich mehr Business-Passagiere dabei sind und weil andererseits besonders viele Low-Cost-Carrier in Wien stationiert sind. "Wir haben zwei Komponenten, die auf den Ertrag enormen Einfluss haben", sagte Kratky.

Eurowing sind eine "Chance"

Den Lufthansa internen Billigflieger Eurowings sieht Kratky hingegen "eher als Chance". Über Eurowings könne der Konzern Destinationen wie Barcelona bedienen wo es besonders starken Preiswettbewerb gibt. Eurowings sei von den Personalkosten her "ein kleines Stück günstiger als wir", vor allem aber seien die Gesamtkosten niedriger, weil Eurowings nicht die Zusatzkosten eines ganzen Streckennetzes tragen müsse. Da gehe es um Kosten beim Umsteigen, vom Passagier- bis zum Gepäcktransfer aber auch um IT und Lounges.

Abgesehen davon müsse man "eine Beziehung herstellen zwischen dem Gewinn und den nötigen Investitionen von ein bis zwei Milliarden Euro". Man müsse "die Erdung beibehalten" und überlegen, ob mit den aktuellen Gewinnen der AUA ein Nachholeffekt möglich ist. (APA, 4.7.2017)