Doha – Katar bleibt im diplomatischen Konflikt am Golf hart. Die Forderungen der anderen Staaten an das Emirat seien unrealistisch, sagte der katarische Außenminister Mohammed bin Abdulrahman al Thani am Dienstag in Doha nach einem Treffen mit seinem deutschen Kollegen Sigmar Gabriel.

ORF

Scheich Mohammed forderte Saudi-Arabien und dessen Verbündete auf, die "Lügen" gegen Katar und die Diffamierung des Landes zu beenden. Sie benutzten den Vorwurf, Katar fördere den Terror, nur als Vorwand, um international Sympathie für ihre Maßnahmen zu bekommen.

"Gewaltige Anstrengungen"

Im Kampf gegen den Terror seien in Katar "gewaltige Anstrengungen" unternommen worden, mehr als in anderen Ländern, erklärte er weiter. "Es ist in unserem Interesse, Terrorismus zu bekämpfen und gegen die Finanzierung von Terror vorzugehen."

Die Blockade gegen sein Land wies Al-Thani als Verstoß gegen internationales Recht zurück. "Eine Lösung für die Krise kann es nur am Verhandlungstisch geben", sagte er.

Saudi-Arabien, Bahrain, die Vereinigten Arabischen Emirate und Ägypten hatten vor einem Monat alle diplomatischen Beziehungen zu Katar abgebrochen und eine Blockade über das Land verhängt. In einem Forderungskatalog verlangen sie unter anderem, dass das Emirat seinen TV-Kanal Al-Jazeera schließt und die Beziehungen zum Iran zurückfährt. Ein Ultimatum an Katar läuft am Mittwoch aus.

Gabriel rief die Golf-Staaten zum Dialog mit dem Emirat auf. "Es wäre gut, wenn jetzt die Auffordung zum Dialog, die die internationale Gemeinschaft an alle Beteiligten gerichtet hat, erwidert würde", sagte er. Gabriel stellte Deutschlands Hilfe in Aussicht, falls diese gewünscht werde. "Wir selbst sind nicht Teil irgendeines Vermittlungsauftrages", betonte er. Wenn aber europäische Unterstützung in internationalen Finanzinstitutionen zur Überwachung der Geldströme an Extremisten benötigt werde, dann werde Deutschland ganz sicher helfen. (APA, 4.7.2017)