Die RTR erachtet die "Passt!"-Tarife von Telering als Verstoß gegen die EU-Roamingverordnung.

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Der österreichische Mobilfunker Telering, eine Diskontmarke von T-Mobile, verstößt mit seinen neuen "Passt!"-Tarifen gegen die Roaming-Verordnung der EU. Zu diesem Schluss kommt die Regulierungsbehörde RTR auf Anfrage des STANDARD. "Die gegenständlichen Tarife von Telering sind in ihrem Leistungsumfang de-facto ident. Im jeweils teureren Tarif ist jedoch Datenroaming (mit einem entsprechenden Limit) möglich", erklärt man schriftlich. "Dieser Umstand erscheint in einer ersten Analyse bedenklich."

Telering bietet die Tarife "Passt!" in vier Ausführungen an. Diese existieren jeweils in zwei Varianten, die sich preislich drei Euro auseinander liegen. Der einzige Unterschied: Die teurere Ausführung erlaubt Datenroaming in der EU sowie den von der Roamingverordnung ebenfalls abgedeckten Ländern Norwegen, Island und Liechtenstein.

EU-Datenroaming für Aufpreis von drei Euro

Beispiel: Der Tarif "Passt! Pur Mini" bietet unlimitierte Minuten und SMS sowie vier GB Datenvolumen. Erwirbt man ihn ohne Roamingoption, zahlt man eine Grundgebühr von neun Euro pro Monat, wobei Sprachtelefonie und SMS innerhalb der EU normal verwendet werden können. Mit inkludiertem Surfen im EU-Ausland werden zwölf Euro fällig. Dann stehen gemäß "Roamingformel" aktuell rund 2,6 GB an Daten für Roaming zur Verfügung.

Zwei der "Passt!"-Tarife. Will man Datenroaming in der EU nutzen, zahlt man pro Monat drei Euro mehr. Darüber hinaus sind die Angebote ident.
Foto: Screenshot telering.at

Die Verordnung sieht vor, dass Anbieter prinzipiell Tarife ohne Roaming anbieten können. Untersagt ist es allerdings, bei zwei identen Tarifen einen Aufschlag ausschließlich für Roaming zu verrechnen. Genau hier hakt die Kritik der RTR ein. "T-Mobile wurde von der Regulierungsbehörde bereits über die Unvereinbarkeit mit der Roaming-Verordnung in Kenntnis gesetzt", heißt es gegenüber dem STANDARD.

T-Mobile spielt Ball zurück an RTR

Bei T-Mobile hält man die Kritik für unberechtigt. "Wir sehen keinen Verstoß", heißt es aus der Kommunikationsabteilung des Providers. Man verweist außerdem zurück an die Regulierungsbehörde. Der RTR sei der Tarif bekannt gewesen, da man der Behörde jedes neue Angebot vorlegen müsse. Dementsprechend befinde man sich mit den "Passt!"-Paketen "auf einem guten Weg."

Änderungen will man bei T-Mobile nach aktuellem Stand nicht vornehmen. Die Angelegenheit liege nun in den Händen der RTR.

Regulator droht mit "weiteren Verfahrensschritten"

Dort wiederum erklärt man, dass man T-Mobile "unmittelbar nach der Anzeige der Tarifbestimmungen unsere erheblichen Bedenken" mitgeteilt habe. Infolge habe der Provider diese zurückgezogen.

Kommende Woche wird ein Gesprächstermin zwischen RTR und T-Mobile stattfinden. Dabei sollen auch "notwendige Änderungen an den Tarifen" thematisiert werden. "Sollte auf dieser Tarifgestaltung beharrt werden", so der Regulator, "müssten weitere Verfahrensschritte eingeleitet werden."

Laut Roaming-Verordnung hat die RTR die Möglichkeit, ein Aufsichtsverfahren einzuleiten und in dessen Rahmen die Behebung von Mängeln anzuordnen. (Georg Pichler, 05.07.2017)

Update, 06.07., 11:50 Uhr: Überschrift mit "laut RTR" präzisiert.