Foto: derStandard.at, Maria von Usslar

Wien – Vor fünf Jahren wurde es mit einer "ausgearteten Facebook-Party" bekannt, heuer wollte das Partykollektiv "Tanz durch den Tag" alles so machen, wie es sich für einen Veranstalter in der Stadt Wien gehört: mit allen Auflagen, mit Eintritt und bezahlten Künstlern ein Festival namens Aufwind veranstalten. Stattgefunden hat es am vergangenen Wochenende.

Für Ernüchterung hatte am Dienstag davor aber die Bürokratie gesorgt: Trotz Lärmschutzprüfung und Umweltkonzept hatte man die in Aussicht gestellte und für den Erfolg des Festivals maßgebliche Unterschrift von SPÖ-Stadträtin Ulli Sima nicht bekommen. Mit dieser hätte das Festival auf der Donauinsel zwei Stunden später zusperren dürfen.

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Nun aber standen jeweils um 21 Uhr rund 20 Polizisten Spalier, um mit Zapfenstreich um 22 Uhr die Gäste vom Gelände zu weisen. Festivalleiter Jan Ernst glaubt, dass vor allem durch die fehlenden Stunden ein dickes Minus entstanden sei. Er rechnet mit einer sechsstelligen Summe.

Man habe die spätere Sperrstunde bereits zu Jahresbeginn beim Bezirk Wien-Donaustadt beantragt. Nach längerem Hin und Her habe es seitens des Bezirks geheißen, dem stehe nichts im Wege, solange das Magistrat MA36 nichts einzuwenden hätte. Zur Begehung kam es erst Ende Juni mit dem Ergebnis, man könne die Pläne absegnen.

Einige Stunden später dann der Anruf, alles sei ein Missverständnis: "Wenn wir für euch Ausnahmen machen, müssen wir das für alle tun", zitiert Festivalkoordinator Laurent Koepp das Telefonat mit der Assistentin von Bezirksvorsteher Ernst Nevrivy. Später habe es vonseiten der Stadt wiederum geheißen, die Chancen auf Mitternacht stünden gut. Letztendlich habe es aber keine Unterschrift gegeben. Die Veranstalter überlegen nun, das Festival in ein anderes Bundesland zu verlegen. (Maria von Usslar, 5.7.2017)