Was war das für eine Aufregung, als aufgeflogen war, dass Do & Co seine ungarischen Zugkellner mit Hungerlöhnen abspeist – sie nach ungarischen Tarifen bezahlt, obwohl die Züge in Österreich unterwegs waren. Die Gewerkschaft war auf 180, das Arbeitsinspektorat trat auf den Plan und drohte nach mehrmaligen Verwarnungen mit einem Bußgeld von 1,3 Millionen Euro. Do-&-Co-Chef Attila Dogudan seinerseits erklärte, dass ihn das alles nicht mehr interessiere. "Wenn normales Arbeiten illegal ist, dann muss man es halt bleiben lassen", polterte der Gastronom. Die ÖBB möge sich jemand anderen suchen.

Ein Jahr später sieht alles ganz anders aus. Dogudan ist weiterhin bei den Bundesbahnen mit seinem Caterer Henry am Zug an Bord. Und er will sich offenbar auch an der Neuausschreibung beteiligen. Der Grund: Ein neuer Kollektivvertrag ist da. Und siehe da: Er scheint für alle etwas zu bieten. Mehr Gehalt für die Zugkellner und mehr Flexibilität bei der Arbeitszeit. Ein "Musterbeispiel an Geben und Nehmen", wie es nicht nur die Arbeitnehmerseite, sondern auch jene der Arbeitgeber sieht.

Lange haben die Verhandlungen gedauert, sehr viel länger als geplant. Doch das Zusammenraufen hat sich ausgezahlt. Wirtschaftskammer und Gewerkschaft mögen bei ihrem jüngsten Versuch der Arbeitszeitflexibilisierung zwar gescheitert sein. Aber der Zug für die Sozialpartnerschaft scheint doch noch nicht ganz abgefahren zu sein. (Regina Bruckner, 5.7.2017)