Blick auf Messier 77.

Foto: ESO

Heidelberg – 47 Millionen Jahre von uns entfernt im Sternbild des Walfischs gelegen (der der Zoologie zum Trotz tatsächlich immer noch Walfisch heißt), bietet die Galaxie Messier 77 (auch NGC 1068 genannt) einen harmonischen Anblick. Es handelt sich um eine typische Balkenspiralgalaxie – das heißt, dass ihre Spiralarme nicht direkt am Zentrum ansetzen, sondern an den Enden eines geraden "Balkens" aus Sternen, der sich an zwei Seiten über das Zentrum hinausstreckt. Auch unsere Milchstraße fällt in diese Kategorie.

Hohe Aktivität

Obwohl Messier 77 auch auf einer nun veröffentlichten neuen Aufnahme des Very Large Telescope (VLT) der ESO einen malerischen Anblick bietet, sind im Inneren der Galaxie gewaltige Kräfte am Werk, wie das Max-Planck-Institut für Astronomie berichtet. Messier 77 ist eine der uns nächsten aktiven Galaxien, deren Kerne oft hell genug sind, um den ganzen Rest der Galaxie zu überstrahlen.

Aktive Galaxien gehören zu den hellsten Objekten im Universum. Sie strahlen in den meisten, wenn nicht sogar in allen Wellenlängen, von Gamma- und Röntgenstrahlen bis hin zu Mikro- und Radiowellen. Messier 77 wird darüber hinaus als Typ II-Seyfertgalaxie klassifiziert. Deren Markenzeichen ist, dass sie in Infrarot-Wellenlängen besonders hell leuchten.

Die Kraftquelle

Die Ursache der hohen Leuchtkraft liegt im Zentrum der Galaxie. Dort befindet sich ein supermassereiches Schwarzes Loch, das von einer Akkretionsscheibe umgeben ist, die laufend starke Strahlung freisetzt. Materie, die in Richtung des Schwarzen Lochs fällt, wird komprimiert und auf extreme Temperaturen aufgeheizt, wodurch eine enorme Menge an Energie freigesetzt wird. Diese Akkretionsscheibe ist wiederum eingehüllt in einen "Donut" aus Gas und Staub.

Das aktuelle Bild wurde in vier verschiedenen Wellenlängenbereichen aufgenommen, jede Wellenlänge bringt unterschiedliche Eigenschaften zum Vorschein. Die pinke H alpha-Linie als hellste Spektrallinie des angeregten Wasserstoffs im sichtbaren Licht hebt die heißeren und jüngeren Sterne hervor, die in den Spiralarmen entstehen. Feine fadenartige Filamentstrukturen in dem Gas, das Messier 77 umgibt, erscheinen rötlich. (red, 8. 7. 2017)