Forscher der Universität in Washington haben ein Handy entwickelt, das ohne Akku funktioniert.

Foto: Mark Stone/University of Washington

Smartphone-Akkus sind ein leidiges Thema. Ihre Speicherkapazitäten sind beschränkt und bei unsachgemäßer Handhabung können sie gefährlich werden. Wissenschaftler suchen seit vielen Jahren nach einem Ersatz für Lithium-Ionen-Akkus bzw. nach Möglichkeiten, um deren Kapazitäten zu erweitern. Forscher der Universität in Washington gehen einem anderen Ansatz nach: sie haben ein Mobiltelefon entwickelt, das gleich ganz ohne Akku auskommt.

Handy benötigt sehr wenig Energie

Das Gerät bezieht seine Energie aus Funksignalen oder Licht aus der Umgebung, wie es in einem Artikel der Universität heißt. Damit konnten die Forscher bereits Sprachanrufe über Skype demonstrieren. Für den Prototypen des Geräts habe man ausschließlich bereits kommerziell erhältliche Komponenten verwendet.

Paul G. Allen School

Der Clou ist, dass das Gerät von Haus aus extrem wenig Energie verbraucht. Dafür waren fundamentale Veränderungen am Design nötig. Die Forscher setzen hier bei der Konvertierung des Sprachsignals an. Diese analogen Signale in digitale Daten zu verwandeln, benötige auf bisherigem Weg sehr viel Energie. Stattdessen nutzen die Forscher die Vibrationen des Mikrophons oder Lautsprechers, die entstehen, wenn eine Person spricht, um die Sprachmuster zu kodieren.

Basisstationen in Handymasten und WLAN-Routern

Beim Prototyp müssen Nutzer allerdings noch eine eigene Taste drücken, um zwischen Sprechen und Hören umschalten zu können. Außerdem wird eine Basisstation benötigt, von der sich das Gerät derzeit nicht allzu weit entfernt befinden darf. Die Forscher haben dafür aber schon eine Idee: so könnten etwa Handymasten oder WLAN-Router zu Hause als Basisstation dienen.

In nächsten Schritten soll nun die Reichweite vergrößert werden, damit man sich mit dem Handy weiter von der Basisstation entfernen kann. Zudem arbeiten die Forscher daran, auch ein energiesparsames E-Ink-Display zu integrieren, um auch Videos übertragen zu können. (red, 7.7.2017)