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Russlands Präsident Wladimir Putin und US-Präsident Donald Trump hatten am Rande des G20-Gipfels allerhand zu besprechen.

Foto: AP / Evan Vucci

Hamburg – Klima, Welthandel, Strafzölle. Alles wichtige Themen beim G20-Gipfel. Aber natürlich schauen hier in Hamburg zunächst alle auf den einen: auf US-Präsident Donald Trump und auf den Extra-Gipfel, den er absolviert – nämlich jenem mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. Die beiden treffen sich am Freitagnachmittag zum ersten Mal persönlich und schwänzen dafür einen Großteil der von Angela Merkel angesetzten "Klima-Stunde" im G20-Format.

Ob sie das nicht störe, wird die deutsche Bundeskanzlerin später gefragt. Es sei wichtig, dass die beiden einander persönlich träfen, antwortet sie. 40 Minuten wollte Putin sprechen, es werden mehr als zwei Stunden. Zunächst gibt es freundliche Begrüßungsworte. "It's an honor to be with you", sagt Trump zu Putins Begrüßung – "Es ist eine Ehre, Sie zu treffen". "Ich bin sehr erfreut, Sie persönlich zu treffen", antwortet Putin und erklärt, dass Telefongespräche nicht ausreichend seien.

Hinter verschlossenen Türen geht es dann aber auch um Inhalte. Wie US-Außenminister Rex Tillerson nach dem Treffen erklärte, verständigten sich die beiden auf einen Waffenstillstand für den Südwesten Syriens. Die Waffenruhe, an der auch Jordanien beteiligt sei, soll am Sonntag beginnen.

Laut Tillerson hat Trump bei Putin auch die angebliche Einmischung Russlands in die US-Wahl angesprochen. Putin habe jedoch jegliche Aktivität abgestritten.

Handschlag mit Merkel

Von G20-Neuling Trump wird jede Geste, jede Mimik beobachtet. Zu vermelden gibt es vom ersten Gipfeltag: Trump gibt Gastgeberin Angela Merkel artig die Hand, klopft ihr sogar auf die Schulter. Ein Handschlag war auch am Vorabend, beim Vier-Augen-Gespräch der beiden in Merkels Hotel, schon erfolgt, wohingegen Trump ja bei ihrem ersten Besuch in Washington Shakehands verweigert hatte.

Keine besonderen Vorkommnisse gibt es beim Aufstellen zum obligatorischen Gruppenfoto zu Beginn. Anders als beim Nato-Gipfel in Brüssel, wo sich Trump in die erste Reihe rempelte, drängt er sich diesmal nicht vor, sondern stellt sich brav auf seinen Platz, den ihm die Organisatoren weit rechts außen in der ersten Reihe zugedacht haben. Merkel hingegen nimmt als Gastgeberin in der Mitte Platz und formt ihre "Merkel-Raute", vielleicht um noch einmal meditative Kraft vor dem Großereignis zu schöpfen.

Als Merkel dann endlich alle um ihren Tisch versammelt hat, betont sie noch einmal: "Lösungen für globale Probleme können nur gemeinsam gefunden werden, wenn wir kompromissbereit sind, ohne uns zu sehr zu verbiegen." Und sie fügt hinzu: "Es ist schon so, dass wir Unterschiede benennen können."

"Kampfesstimmung" der EU

Bevor sie mit ihren Gästen zum Konzert in die Elbphilharmonie fährt, muss Merkel noch einräumen, dass die G20-Runde in den wichtigen Themen Klima und Handel noch nicht weitergekommen sei. "Die allermeisten" hätten sich zum Klimaschutz bekannt, erklärt sie, und jeder wisse, wer nicht dazu zählt. Es werde daher "sehr interessant sein", wie am Samstag die Abschlusserklärung formuliert werde.

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker droht Trump Sanktionen an, sollte dieser zulasten europäischer Unternehmen den US-Stahlmarkt abschotten: "Wir sind in gehobener Kampfesstimmung", erklärt er. Immerhin ist man sich einig, mehr Informationen auszutauschen, um internationalen Terrorismus zu bekämpfen und deren Finanzquellen auszutrocknen. (bau)

(bau, 7.7.2017)