Bottas im Zeichen von Rot-Weiß-Rot.

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Spielberg – Valtteri Bottas ("Ich kann morgen kaum erwarten") hat sich mit Bestzeit von 1:04,251 Minuten im samstäglichen Qualifying die Pole Position beim Großen Preis von Österreich in Spielberg gesichert. Neben dem Mercedes-Piloten, der zum zweiten Mal in seiner Karriere das Feld anführen wird, steht WM-Spitzenreiter Sebastian Vettel (Ferrari, (+0,042 Sek.) in der ersten Startreihe.

Besucher-Ansturm in Spielberg.
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Nur von Platz acht geht der dreimalige Weltmeister und Vorjahressieger Lewis Hamilton (+0,173) ins Rennen am Sonntag (14.00/ORF, Sky und RTL). Weil an seinem Mercedes das Getriebe ausgetauscht werden musste, wird der im Qualifying drittplatzierte Brite in der Startaufstellung um fünf Plätze nach hinten versetzt.

Davon profitieren auch die Red-Bull-Piloten Daniel Ricciardo (0,645) und Max Verstappen (0,732), die hinter Kimi Räikkönen (Ferrari/0,528) auf die Ränge fünf und sechs kamen.

"Das Team hat einen tollen Job bisher an diesem Wochenende gemacht. Das Auto war wirklich gut", freute sich Bottas, der zum ersten Mal im April in Bahrain von Pole gestartet war. "Es sollte ein interessantes Rennen werden morgen. Das Ziel ist, zu gewinnen", stellte der Finne klar.

Vettel zeigte sich trotz des geringen Rückstands zufrieden. "Ich war nicht schnell genug. Aber ich bin trotzdem sehr glücklich, das Auto hat sich sehr gut angefühlt", meinte der 30-Jährige. Hamilton, der in der WM-Wertung 14 Punkte hinter dem Deutschen liegt, zeigte sich nicht enttäuscht. "Ich bin glücklich, Dritter zu sein." Zu einem versöhnlichen Handschlag mit Vettel war Hamilton nach dem kurzen Interview mit den Top Drei nicht bereit. Kurz zuvor hat es diesen weniger öffentlichkeitswirksam aber gegeben.

Wolff sieht offenes Rennen

Im Q3 sorgte Bottas in 1:04,251 Minuten für die schnellste bisher auf dem 4,318 km langen Red Bull Ring zurückgelegte Runde. Den offiziellen, im Rennen aufgestellten Rundenrekord hält Michael Schumacher. Der Deutsche umrundete den A1-Ring 2003 in 1:08,337 Minuten.

Mercedes-Boss Toto Wolff erwartet einen offenen Schlagabtausch. "Ich denke, sowohl Ferrari als auch Mercedes können hier gewinnen", meinte der Wiener. "Lewis kann mit den härteren Reifen (Supersoft; Anm.) länger fahren, deshalb wäre es wichtig, dass er am Start weit nach vorne kommt"

Auf dem 4,318 km langen Kurs mit vielen Geraden und einigen Höhenmetern ist vor allem viel Motorleistung gefragt. Deswegen waren die Silberpfeile in den vergangenen drei Jahren ohne Konkurrenz, nun schickt sich Ferrari jedoch an, die Dominanz zu beenden. Die Italiener bewiesen bislang, dass sie an diesem Wochenende erneut auf Augenhöhe mit dem Weltmeister-Rennstall sind.

Bullen spekulieren mit Donnerwetter

Verstappen klagte im Funk über "massive Balanceprobleme". Der 19-Jährige hatte Schwierigkeiten, seinen Wagen auf der Strecke zu halten, gegen Ende des dritten Abschnitts machte er einen Abflug und verunmöglichte so letzte Angriffe der Spitzenfahrer auf Bottas. Red-Bull-Berater Helmut Marko sagte, er hoffe auf Regen. Es soll "zellartige Gewitter" am Renntag geben, einige Meteorologen hielten sogar Hagel für möglich.

Schon im ersten Qualifying-Abschnitt verabschiedeten sich beide Williams aus dem Rennen um die besten Startplätze. Für das britische Team, das heuer seinen 40. Geburtstag in der Formel 1 feiert, war das ein herber Rückschlag, nachdem Newcomer Lance Stroll noch in Baku als Dritter überrascht hatte. Sein brasilianischer Teamkollege Felipe Massa landete direkt vor dem Kanadier auf dem 17. Platz.

Langsamer waren nur die beiden Sauber-Piloten Marcus Ericsson und Pascal Wehrlein. Der Rennstall aus der Schweiz ist seit der Trennung von Monisha Kaltenborn ohne klare Führung. Die Österreicherin war kurz vor dem Grand Prix von Aserbaidschan als Teamchefin abgesetzt worden, ein Nachfolger ist noch nicht in Sicht. Es würden "Gespräche mit mehreren Kandidaten" geführt, sagte Teammanager Beat Zehnder in Spielberg. (sid, APA, red – 8.7. 2017)