Den Mutter-Kind-Pass gibt es nun auch digital.

Foto: Matthias Cremer

Wien – Die kleine Mia kann zwar noch nicht lesen und schreiben, bekommt aber trotzdem ihr erstes Profil auf einer App: mit Name, Geburtsdatum und eventuell auch einem Bild. Alles Weitere erledigt die App: Sie errechnet Termine für Untersuchungen und Impfungen des Kindes und erinnert die Eltern an die Anmeldung zum Kindergarten, Krankenkasse und Arbeitgeber. Die App nennt sich FamilienApp und soll den bekannten Mutter-Kind-Pass um eine digitale Version erweitern.

Den auf Gelb gedruckten Pass gibt es seit mehr als 40 Jahren. Er sei aber heute nicht mehr zeitgemäß, sagt Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP) bei einer Pressekonferenz am Montag. "Wenn der Pass verschwindet oder verlegt wird, gehen auch alle wichtigen Informationen darin verloren", so Karmasin. Außerdem müssen Eltern ihren Mutter-Kind-Pass immer mitführen, um Untersuchungs- und Impftermine beisammenzuhaben.

All das soll durch die Mutter-Kind-Pass-App verbessert werden, die ab sofort im Play Store und ab Mittwoch im Apple Store verfügbar ist. Eltern können so ihren Familienalltag leichter organisieren und den Überblick über bevorstehende Untersuchungen und Impftermine bewahren, so Karmasin. Die über das Geburtsdatum der Kinder errechneten Termine sollen auch im Kalender gespeichert werden können.

Checklisten und Expertentipps

Im digitalen Impfpass werden Termine für empfohlenen Impfungen und Auffrischungen für jedes Kind angezeigt, sowie bereits erhaltene Impfungen abgespeichert. Die App biete zusätzlich Informationen zu Themen wie Schwangerschaft und Neugeborenen bis hin zum Teenageralter. Diese werden in Form von Checklisten und Expertentipps angeführt. Das sei "ein wichtiger Schritt zur Verbesserung der Familiengesundheit", so Karmasin.

In der App sollen Projekte der Sozialversicherungsträger bezüglich Bewegung, Ernährung oder Zahngesundheit vorgestellt werden, sagte Alexander Biach, Vorstandsvorsitzender des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger. Sie soll zukünftig auch ein Teil der elektronischen Gesundheitsakte (Elga) werden.

Der gedruckte Mutter-Kind-Pass soll laut Karmasin aber weiterhin bestehen bleiben. Der Pass wurde bereits 1974 eingeführt, um die Säuglings- und Muttersterblichkeit zu reduzieren. (Jakob Pallinger, 10.07.2017)