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In Deutschland ist der kleinere Porsche-Geländewagen Macan Teil eines "freiwilligen" Rückrufs.

Foto: REUTERS/Tobias Schwarz

Stuttgart/Wolfsburg – Im Zuge der Abgasaffäre rückt nun auch die Volkswagen-Tochter Porsche stärker ins Visier der Stuttgarter Staatsanwaltschaft. Die Behörde nahm Ermittlungen wegen einer möglichen Manipulation der Abgasnachbehandlung an Dieselfahrzeugen von Porsche auf, teilte ein Sprecher am Montag mit. Sie richteten sich gegen unbekannte Mitarbeiter von Porsche und einem US-Tochterunternehmen.

Es werde der Vorwurf des Betrugs und der strafbaren Werbung geprüft. Nähere Angaben machte die Staatsanwaltschaft zunächst nicht. Sie hatte im April 2016 Vorermittlungen aufgenommen.

Rückruf von 630.000 Fahrzeugen verschiedener Marken

Im VW-Abgasskandal spielte Porsche bisher eine Nebenrolle. Der Autobauer bezieht seine Dieselantriebe von der VW-Tochter Audi. Der Audi-Motor ist im Modell Cayenne verbaut. Nach der Entdeckung neuer auffälliger Dieselabgaswerte bei Audi war daher im Juni das deutsche Kraftfahrt-Bundesamt angewiesen worden, Untersuchungen am Porsche Cayenne durchzuführen.

In Deutschland ist außerdem der kleinere Porsche-Geländewagen Macan Teil eines "freiwilligen" Rückrufs von 630.000 Fahrzeugen verschiedener Marken, bei denen amtliche Zweifel an der Abgastechnik bestehen – aber nicht der Vorwurf einer illegalen Einrichtung erhoben wird.

Verdacht auf Betrug und strafbare Werbung

Vergangene Woche war ein Audi-Manager auf Antrag der Staatsanwaltschaft München II festgenommen worden. Bis zu seiner Beurlaubung 2015 war er einer der führenden Audi-Motorenentwickler und ist offenbar stark in die Abgasaffäre verwickelt. Ihm werden Betrug und unlautere Werbung vorgeworfen.

Außerdem ist er einer von acht Mitarbeitern des VW-Konzerns, gegen die die US-Justiz Strafanzeige gestellt hat. Er sitzt in Untersuchungshaft und will mit den Behörden kooperieren.

In Deutschland ermittelt auch die Staatsanwaltschaft Braunschweig wegen Betrugsverdachts gegen fast 40 Beschuldigte. Daneben gibt es in Europa unzählige Klagen von Aktionären und Autobesitzern gegen VW. (APA, 10.7.2017)