Rot, Gold, Orange, Gelb – die Farben dieses Beets nehmen bereits untertags den Spätsommersonnenuntergang vorweg.

Illustration: Dennis Eriksson

So wie die Sonne im Juli auf der Haut des stets gebückten Gartlers brennt, muss auch ein Beet im Spätsommer brennen: Rot, Gold, Orange, Gelb – alle Farben einer Flamme, die gerade Calcium, Lithium, Natrium und Strontium zum Leuchten bringt. Wer das nicht glaubt, soll es gefälligst ausprobieren. Die Farben dieses Beets nehmen bereits untertags den Spätsommersonnenuntergang vorweg. Also Bankerl davor und genießen!

Was braucht es dazu? In erster Linie einmal Platz. Zwar ist Platz genau das, wovon der Gartler am wenigsten zur Verfügung hat, aber man kann es ja zumindest probieren. Zwei bis drei Quadratmeter freie Fläche wären fein. Hat man im Frühjahr dort die Lilien, die noch genauer besprochen werden, nicht eingesetzt, muss man jetzt tiefer in den Geldbeutel greifen und bereits hochgewachsene kaufen. Diese kommen in den Hintergrund, mit gut 30 Zentimetern Abstand voneinander.

Sonnenbräute

Ideal sind Lilium-Hybriden, die rund 80 Zentimeter hoch werden, und Tiger-Lilien (Lilium tigrinum), die diese noch an Höhe übertreffen. In den mittleren Bereich des Beets, vor den Lilien, kommen die so herrlich ausdauernd blühenden Herbstchrysanthemen, Sonnenbräute und natürlich Ehrenpreise.

Die Sonnenbräute (Helenium-Hybriden) gibt es in allen möglichen Kupfer- bis Goldchangierungen, selbst die Farbe Mahagoni wird beschrieben. Zwar brauchen die Sonnenbräute stets ausreichend Wasser, sind aber sonst hart im Nehmen. Bitte auch hier mindestens eineinhalb Fuß Freiraum zwischen den Pflanzen lassen. Bei den Ehrenpreisen greift man am besten zu den Virginischen – sie sind robust und bringen mit ihren cremeweißen Tönen das Gelb und Gold der Nachbarpflanzen besonders schön zum Glühen. Möglichst zentral werden dann Inkalilien (Alstroemeria) gesetzt. Gerade die Aurea-Hybride "Saturn" bietet sich ob ihres Farbspektrums ideal an.

Mit einer dicken Schicht trockenen Laubs als Winterschutz, nicht unähnlich der Feige, bringt man auch diese eigentlich von der Südhemisphäre kommende Prachtpflanze über den Winter. Gelb-orange-rot, wer denkt da nicht sofort an die Tagetes, die unermüdlichen Studentenblumen? Unter diesen gibt es auch welche, die deutlich höher wachsen, es sind die Erecta-Hybriden. Diese Mittelamerikanerinnen machen nie Probleme, blühen ausdauernd, zeigen zarte, gefiederte Blätter, und wenn man mit ihren Blüten die Hendln füttert, färben sich die Dotter deren Eier besonders schön gelb-orange. Sie können rund einen Dreiviertelmeter hoch werden. Vor diese, im Vordergrund, lassen sich dann unterschiedliche, niedrige Tagetes-Sorten (Tagetes tenuifolia) aussäen. Das seien alle sehr konventionelle Pflanzen, einfältig arrangiert? Na und, wenn es schön ist? (Gregor Fauma, RONDO, 21.7.2017)