Zeybekçi im März bei einem Auftritt in Leverkusen. Ende Juli will er auch nach Österreich reisen.

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Wien/Ankara – Zwar wurde dem türkischen Wirtschaftsminister Nihat Zeybekçi Anfang der Woche die Einreise nach Österreich untersagt, nun will er aber offenbar doch nach Wien kommen, berichtet der "Kurier" vom Mittwoch. Zeybekçi plane "trotz der hässlichen Haltung Österreichs" Wirtschaftsgespräche am 27. Juli, so die türkische Tageszeitung "Hürriyet".

Kern und Kurz gegen Besuch

Die Vorgehensweise der österreichischen Regierung, die ihm die Einreise untersagte und damit einen Auftritt bei einer Gedenkveranstaltung in Wien anlässlich des Jahrestags des türkischen Putschversuchs verhinderte, habe man in Ankara "notiert". Sowohl Kanzler Christian Kern (SPÖ) als auch Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) sprachen sich mit Verweis auf die "Gefahr für die öffentliche Ordnung und Sicherheit in Österreich" gegen Zeybekçis Besuch aus. Die "aufgeheizte Stimmung" in der Türkei solle nicht nach Österreich getragen werden.

Ein Sprecher des Außenministeriums in Wien wollte am Mittwoch weder bestätigen noch dementieren, ob eine neue Anfrage des türkischen Politikers vorliegt. "Wenn es ein Ansuchen gibt, werden wir dieses neuerlich prüfen", formulierte Peter Guschelbauer gegenüber der APA. Bilaterale Treffen seien weiterhin möglich, betonte er. Das Wirtschaftsministerium habe bisher noch keine offizielle Terminanfrage aus Ankara erhalten, heißt es.

Die Union Europäisch-Türkischer Demokraten (UETD) in Österreich, auf deren Veranstaltung Zeybekci kommenden Sonntag hätte auftreten sollen, sagte auf APA-Anfrage, sie wisse nichts von einem neuen geplanten Besuch. Abgesehen vom Putschgedenken gebe es über den Sommer "kein Programm", erklärte Sprecher Ramazan Aktas.

Auf der Website des türkischen Wirtschaftsministeriums war indes am Mittwoch im Veranstaltungskalender noch immer die Reise Zeybekcis nach Österreich zu finden. "Österreich-Besuch und Teilnahme am Treffen der UETD unseres ehrenwerten Ministers", ist dort in einem Eintrag für 16. und 17. Juli zu lesen. (APA, 12.7.2017)