Das kleine ß sitzt am Ende der Zahlenreihe, sein großes Geschwisterchen benötigt noch einen Platz im Standard-Layout T1.

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Vor kurzem hat der Rat für deutsche Rechtschreibung, jenes internationale Gremium, das verbindliche Regelungen für die Verschriftlichung unserer Sprache festlegt, offiziell das große "scharfe S" bzw. "Eszett" anerkannt. Damit sollen primär Probleme bei Großschreibung beseitigt werden, in welcher der Buchstabe oft mit seinem doppelten S ersetzt wird. Denn das hat gelegentlich zu Unterscheidungsproblemen geführt, etwa bei Wörtern wie "Masse" und "Maße".

Existiert hat das ẞ zwar schon vorher, mit der offiziellen Anerkennung ergibt sich jedoch ein neues Problem. Es gilt, für den Buchstaben nun einen Platz auf deutschsprachigen Tastaturen zu finden. Eine neue Norm dürfte hier Abhilfe schaffen, berichtet Golem.

Schreibung derzeit kompliziert

Ein Unterfangen, das gar nicht so einfach ist. Das öfter verwendete, kleine Geschwisterchen – ß – ist am Keyboard direkt neben der Zahlenreihe zu finden. Es teilt sich den Platz allerdings mit dem Fragezeichen und dem Backslash, die in Kombination mit der Shift- oder Alt-Gr-Taste geschrieben werden. Eine vierte Belegung der Taste wäre ebenso problematisch, wie eine Verlegung der anderen Zeichen.

Derzeit ist die Schreibung des ẞ allerdings eine recht komplizierte Angelegenheit. Entweder muss man die Tastenkombination "Alt-Gr + Shift + ß" heranziehen, oder bei gedrückter Alt-Taste die Ziffernreihe 7838 (der Unicode-Dezimalcode des ẞ) am Nummernblock eingeben, was allerdings auch nicht in jedem Programm funktioniert. Beide Varianten stellen keine Optimallösung dar. Zudem muss der Buchstabe in der verwendeten Schriftart auch vorhanden sein.

Die Tastaturbelegung nach DIN 2137 im T3-Layout. (Quelle)
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Untermiete beim H wahrscheinlich

Eine Erweiterung der DIN-Norm 2137 sollte jedoch Abhilfe verschaffen. Als wahrscheinlichste Variante gilt, dass das große ß sich bei einem anderen Buchstaben untermietet, so wie seinerzeit bereits das Eurozeichen und das @. Es wäre dann einfach durch das Drücken von Alt-Gr plus dieser Taste zu schreiben.

Die Norm 2137, die von den Herstellern üblicherweise eingehalten wird, kennt drei Tastaturlayouts (T1, T2, T3), die meisten verkauften Tastaturen nutzen die einfachste Variante T1, die anderen inkludieren eine komplexere Belegung, um viele Sprachen mehr zu unterstützen. In T2 und T3 gibt es bereits einen Platz für das ẞ, nämlich an der Seite des Buchstaben H. Diese Regelung könnte nun auch für T1 übernommen werden. (gpi, 12.7.2017)