Wien/Burgenland – Keine Frage, das S beim S5 steht für Sport. Mehr als 350 PS aus einem V6-Turbo arbeiten sich über eine feine 8-Gang-Tiptronic bis zu allen vier Rädern. Ein wenig frech klingt der S5 schon, kehlig. Laut ist er aber nicht. Und das ist wohl mit ein Grund, warum die an sich beeindruckende Beschleunigung erstaunlich galant wirkt. In weniger als fünf Sekunden hantelt sich dieser Audi aus dem Stand auf Tempo 100, knallt dabei aber weder mit Auspuffklappen noch mit Gängen. Sehr erwachsen.

Die Frontansicht lässt schon erahnen, dass da kein Dreizylinder, sondern ein 354 PS starker V6-Turbo unter der Haube werkt.
Foto: Guido Gluschitsch

Das S ist also ein sehr elegantes. Athletisch, nicht verschwitzt. Obwohl das S auch für die Wirbelsäulenkrümmung jenes Mannes stehen könnte, den ich einmal auf dem Parkplatz dabei erwischt habe, wie er sich gebückt um das Auto bewegte, dabei schwer atmete, und als er ertappt wurde, beim Aufstehen die Frage "Tauschma?" hervorpresste.

Foto: Guido Gluschitsch

"Hundert Kilo" bot ich ihm entsprechend knapp antwortend als taugliches Tauschobjekt an. Umgerechnet 100.000 Euro – für jene, die dem Wienerischen so zugetan sind wie der Gebückte dem genannten Betrag.

Foto: Guido Gluschitsch

Es stimmt schon. Der Preis ist stolz. Dafür würden wir uns noch feinere Materialien im Innenraum wünschen. An der Verarbeitung gibt es aber eh nichts zu bekritteln, auch nicht am Raumangebot.

Foto: Guido Gluschitsch

Selbst in der hinteren Reihe hat man erstaunlich viel Platz und steigt durch die dortigen Türen auch noch würdevoll ein und aus. Das kauft auch dem letzten Karosseriekonservativen die Schneid ab, der sagt, dass ein Coupé nur zwei Türen haben darf, wenn er einmal hinten durch die Türln in den S5 einsteigen darf.

Foto: Guido Gluschitsch

Aber das Coupé-Design ist eh nur eine der Stärken des S5. Die andere spielt er auf der Langstrecke aus. Da ist der kräftige Motor daheim. Da kann man den Fahrerlebnisschalter auch gern einmal ganz auf Sport stellen und wird trotzdem noch komfortabel reisen. Da taucht er dann tatsächlich auf, der so oft gehörte Satz, der besagt, dass es manchmal reicht, zu wissen, dass man überholen könnte. Und so fressen wir doch fast alle Autobahnkilometer recht entspannt, weil der adaptive Tempomat den Großteil der Arbeit übernimmt. Gerade im Stau leistet er hervorragende Dienste.

Foto: Guido Gluschitsch

Weniger hervorragend waren die Dienste vom Fahrradmechaniker. Der hat zwar wirklich nur einen Pappenstiel fürs Einstellen der Schaltung verlangt, das aber auch mit einer solchen Lässigkeit erledigt, dass ich die Arbeit dann selbst noch einmal gemacht habe.

Viertürige Coupés sind nichts für Karosseriekonservative. Man muss aber kein Designer sein, um diese Seitenansicht schön zu finden.
Foto: Guido Gluschitsch

Was das mit dem S5 zu tun hat? Der hat es mit dem Mountainbike aufgenommen, dass manch einem Kombi vor Staunen das Kennzeichen aus der Halterung gefallen wäre. Das S könnte also auch für die Sportlichkeit des Fahrers stehen. Jetzt müssen wir, beim nächsten S5, den wir sehen, glatt schauen, wer da drinnen sitzt. (Guido Gluschitsch, 24.7.2017)

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