Neos-Politiker Irmgard Griss und Matthias Strolz bei Susanne Schnabl im "Report" am Dienstag.

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Die ORF-Sendung Report ist bekannt dafür, Politiker am Rande ihrer eigentlichen Medienauftritte einzufangen, um der Wahrheit auf die Sprünge zu helfen. Nicht immer muss es dabei ein entwaffnender Sager bei Spritzwein oder Stelze sein, oft reicht schon ein flüchtiger Ausdruck von Körpersprache.

So gesehen im Beitrag zur neuen Wahlallianz zwischen Neos und Ex-Präsidentschaftskandidatin Irmgard Griss: Ein st(r)olzgeschwellter Matthias Strolz eilte da etwa gewohnt energisch durch die Drehtür voraus, flugs noch einmal kehrtmachend, als er realisierte, dass man fortan zu zweit durchs Politikerleben gehen würde.

Neos-Mandatar Sepp Schellhorn verriet denn auch die imagepolitische Intention hinter dem Griss-Coup: "Wir hören immer wieder, dass Strolz nervt, weil er sehr energisch und aufgeregt ist", sagte dieser und nährte damit den Verdacht, die frühere Höchstrichterin solle auf nervöse Neos vor allem sedierend einwirken.

"Da werden Probleme geschaffen, die nicht existieren"

Beim Zweierinterview im Anschluss allerdings wurde man interessanterweise Zeuge eines Rollentauschs: Ein fast in sich gekehrter Strolz in dunklem Sakko statt aufgekrempeltem Kampfhemd assistierte einer ungewohnt harschen Griss. Ob Schwarz-Grün-Neos denkbar sei, obwohl sie Sebastian Kurz abgesagt habe? "Ja, warum denn nicht?", warf sie zurück. "Da werden Probleme geschaffen, die nicht existieren."

Bezüglich Wahlfreiheit oder Pflicht bei Ganztagsschulen konnte man dann aber den Eindruck gewinnen, Griss sei ihr eigener Standpunkt nicht ganz klar. Doch Strolz war zur Stelle: Bei "uns Freunden der Freiheitsliebe" gebe es eben keinen Klubzwang. Vielleicht hatte ja zuvor auch einfach die Frage zu Cannabis Verwirrung gestiftet. (Stefan Weiss, 12.7.2017)