Srinagar – Demonstrationen und Zusammenstöße zwischen der Polizei und Zivilisten sind laut Medienberichten am Mittwoch in Srinagar, der Hauptstadt des nordindischen Teilstaats Jammu und Kaschmir, ausgebrochen, nachdem Regierungstruppen drei Männer töteten. Diese waren von der Polizei als Rebellen identifiziert worden.

Die Kämpfe brachen aus, als indische Truppen auf einen Hinweis hin eine Razzia im Dorf Radbugh durchführten, da sich dort Rebellen versteckt hielten, so Generalpolizeiinspektor Munir Ahmed Khan.

Die Kämpfe dauerten die ganze Nacht an. Die Sicherheitskräfte konnten den Aufstand am Mittwoch früh beenden.

Behörden verhängten eine Ausgangssperre über Srinagar, da sie Proteste gegen die indische Herrschaft erwarteten. Als die Bewohner von den Tötungen erfuhren, bewarfen sie Polizei und paramilitärische Soldaten mit Steinen und skandierten anti-indische Parolen.

Mehrere hundert Leute nahmen am Begräbnis eines getöteten Rebellen teil. Nach der Zeremonie stieß eine Gruppe Jugendlicher mit Polizisten zusammen. Erst am Dienstag wurden sechs Hindu-Pilger bei einem bewaffneten Angriff auf einen Bus getötet.

In der im Himalaya gelegenen Region Kaschmir gibt es seit Monaten wieder starke Spannungen. Das mehrheitlich von Muslimen bewohnte Gebiet ist seit einem Krieg 1947 zwischen den beiden Atommächten Indien und Pakistan geteilt, wird aber bis heute von beiden Staaten zur Gänze beansprucht. Seit 1989 kämpfen mehrere muslimische Rebellengruppen teils für die Unabhängigkeit Kaschmirs, teils für den Anschluss der Region an Pakistan. (APA, 12.7.2017)