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Verurteilt: Brasiliens Ex-Präsident Luiz Inacio Lula da Silva.

Foto: REUTERS/Ueslei Marcelino/File photo

Brasilia – Der brasilianische Ex-Präsident Luiz Inácio Lula da Silva ist wegen Korruption und Geldwäsche zu neuneinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Der 71-Jährige kann das Urteil anfechten und bleibt bis dahin auf freiem Fuß, teilte das Gericht in Curitiba am Mittwoch mit. Lula war wegen seiner Verwicklung in einen Korruptionsskandal um den staatlichen Ölkonzern Petrobras der Prozess gemacht worden.

Der Korruptionsskandal erschüttert die brasilianische Politik seit Jahren, zahlreiche Geschäftsleute und Politiker verschiedener Parteien sind darin verwickelt. Petrobras soll zu überteuerten Bedingungen Aufträge an Baukonzerne und andere Firmen vergeben haben; diese wiederum zahlten Bestechungsgelder an Politiker und Parteien. Lula war vorgeworfen worden, von dem in den Petrobras-Skandal verwickelten Baukonzern OAS begünstigt worden zu sein. Dabei ging es vor allem um eine Luxuswohnung in der Küstenstadt Guaruja, die der Baukonzern Lula und seiner Frau geschenkt haben soll.

Bericht der Morgen-"ZiB" zum Urteil.
ORF

Lula hatte Brasilien von 2003 bis 2010 regiert. In seiner Amtszeit erlebte das Land einen beispiellosen Wirtschaftsboom, zudem ermögliche die linke Regierung mit ihren Sozialprogrammen Millionen von Brasilianern, der Armut zu entkommen. Gleichzeitig aber erreichte der Petrobras-Skandal seinen Höhepunkt.

Lula hat die Vorwürfe zurückgewiesen und von einer Hexenjagd gesprochen. Er gehört bis heute zu den beliebtesten Politikern des Landes. Die Arbeiterpartei sprach von politisch motivierten Vorwürfen, um seine Kandidatur bei der Präsidentenwahl 2018 zu verhindern.

In Brasilien laufen seit drei Jahren umfangreiche Korruptionsermittlungen, die das Land und sein politisches System erschüttert haben. Lulas Nachfolgerin, die ebenfalls linksgerichtete Politikerin Dilma Rousseff, wurde 2016 des Amtes enthoben. Auch Amtsinhaber Michel Temer sieht sich mit entsprechenden Vorwürfen konfrontiert, die er zurückgewiesen hat. (APA, 12.7.2017)