Mazar-i-Sharif – Der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ist zu einem Besuch bei den deutschen Soldaten im Feldlager Mazar-i-Sharif in Afghanistan eingetroffen. Der aus Sicherheitsgründen nicht offiziell angekündigte Aufenthalt schließt sich an den Besuch des Bundespräsidenten in Kasachstan an.

Dort war er Donnerstag früh mit einer Maschine der Bundeswehr gestartet. Derzeit sind in Afghanistan noch etwa 1.000 deutsche Soldaten im Rahmen der NATO-Mission "Resolute Support" stationiert.

Der Besuch steht im Zeichen der schlechter gewordenen Sicherheitslage und des Wiedererstarkens der radikal-islamischen Taliban. Am 31. Mai war vor der deutschen Botschaft in der Hauptstadt Kabul ein riesiger Sprengsatz detoniert und hatte mehr als 150 Menschen in den Tod gerissen. Wegen der schlechten Sicherheitslage sind auch die umstrittenen Abschiebungen abgelehnter Asylbewerber aus Deutschland nach Afghanistan ausgesetzt worden.

Gezielte Angriffe auf Deutsche

Aus deutschen Sicherheitsquellen verlautete, dass man mittlerweile davon ausgehe, dass es ein gezielter Anschlag auf die deutsche Vertretung war. Dahinter stecke möglicherweise die Hakkani-Gruppe, deren Chef auch Stellvertreter des Taliban-Anführers Haibatullah Akhundzada ist.

Wegen der schlechten Sicherheitslage haben die NATO-Partner beschlossen, wieder mehr Truppen nach Afghanistan zu schicken. Mehrere Tausend zusätzliche Soldaten sollen die Ausbildung der überforderten afghanischen Streitkräfte stärken. Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel hat aber schon angekündigt, dass Deutschland erst einmal nicht mehr Soldaten entsenden wolle.

Nach Kabul kommt Van der Bellen

Steinmeier wird von seiner Frau Elke Büdenbender begleitet. Als Außenminister war er sieben Mal in Afghanistan. Die bisher letzte Reise eines Bundespräsidenten zu den deutschen Soldaten am Hindukusch war die Joachim Gaucks 2012.

Anschließend reist Steinmeier nach Wien, wo er am morgigen Freitag Bundespräsident Alexander Van der Bellen trifft. (APA, 13.07.2017)