Ankara/Berlin/Wien – Der seit Februar in der Türkei inhaftierte deutsch-türkische Journalist Deniz Yücel erhält inzwischen Post im Gefängnis. "Man hat angefangen, Deniz meine Briefe zu übergeben", sagte Yücels Ehefrau, Dilek Mayatürk-Yücel, der Nachrichtenagentur dpa in Istanbul. Briefe würden dem "Welt"-Korrespondenten aber nur ausgehändigt, wenn sie auf Türkisch verfasst seien.

"Meine Bitte: Schreiben Sie Deniz!", sagte Dilek Mayatürk-Yücel. "Ich bin sicher, dass jeder Freunde, Bekannte, Nachbarn oder Arbeitskollegen hat, die Türkisch können." Die deutsche Regierung fordert die Freilassung des Journalisten, der im Februar unter Terrorvorwürfen in Untersuchungshaft genommen worden war. Präsident Recep Tayyip Erdogan beschuldigte Yücel anschließend öffentlich, ein deutscher "Agent" und ein "Terrorist" zu sein.

Ihr Mann sei weiterhin in Isolationshaft, sagte Mayatürk-Yücel. "Er ist alleine, wenn er Sport macht, und alleine in seiner Zelle. Ihm wird kein Kontakt zu anderen erlaubt. Er darf auch keine anderen Häftlinge treffen. Selbst bei der offenen Visite wird erwartet, dass ich mich nicht neben ihn setze, sondern gegenüber von ihm." Yücel sei zwar "physisch und psychisch in sehr gutem Zustand". Folgen der Isolationshaft könnten sich aber "auf lange Sicht beim Betroffenen bemerkbar" machen.

Auf die Frage, ob die deutsche Regierung aus ihrer Sicht genug unternehme, um ihren Mann freizubekommen, sagte Mayatürk-Yücel: "Um das zu beantworten, müsste ich wissen, was genau unternommen wird." Deniz Yücel und Dilek Mayatürk hatten im April im Gefängnis in Silivri westlich von Istanbul geheiratet. (APA, dpa, 13.7.2017)