Jetzt ist also Daimler dran. Der nächste Autobauer, für den die Dieselaffäre immer dramatischer wird. Deutsche Ermittler hegen den Verdacht, dass die Stuttgarter fast ein Jahrzehnt lang Autos mit einem unzulässig hohen Schadstoffausstoß verkauft haben. Kunden sollen in die Irre geführt und betrogen worden sein.

Ganz neu sind die Vorwürfe nicht, aber die Schlinge zieht sich enger. Um Daimler, um VW, um Porsche, um Audi und um all die anderen Autobauer, die die Gesetze – sagen wir einmal – originell interpretiert haben. Was immer bei der wohl noch lange dauernden juristischen Aufarbeitung der Dieselaffäre herauskommt, eines ist gewiss: Das Fantasiegebäude, das die großen Autohersteller zumindest unter Duldung der Behörden gebaut haben, ist am Einstürzen. Und das ist gut so.

Das System hat keine Zukunft. Seit Jahren gelten Grenzwerte für den Stickoxidausstoß eines Dieselmotors. Wären sie eingehalten worden, gäbe es die Krise nicht. Die Autohersteller haben geschummelt, die Behörden schauten zu. Eingehalten wurden die Grenzwerte nur im Labor, im Straßenverkehr war Stinken erlaubt. Die Grenzwerte wurden immer strenger, mit der Realität hatten sie wenig zu tun.

Die Leidtragenden sind die Bürger. Schlechte Luft macht krank und führt im schlimmsten Fall zum Tod. Mittlerweile gibt es sauberere Alternativen zum Diesel. Höchste Zeit für eine Mobilitätswende auf den Straßen. (Regina Bruckner, 13.7.2017)