Belgrad – Der EU-Kandidat Serbien will sich von Brüssel nicht weiter vertrösten lassen, sondern verlangt ein Datum für seinen Beitritt. "Sagt uns offen, bis wann wir im Warteraum sein sollen", zitierte die Belgrader Regierungszeitung "Politika" am Freitag den Staatspräsidenten Aleksandar Vucic. Er bezweifele, dass das EU-Mitglied Bulgarien bei seinem Beitritt 2007 dafür reifer gewesen sei als Serbien heute.

Auch der serbische Außenminister Ivica Dacic verlangte von Brüssel eine klarere Aussage, wann sein Land beitreten könne. Da im Moment der EU-Haushalt für die Zeit nach 2020 geplant werde, müsse Brüssel sagen, ob in dieser Zeit auch Geld für den EU-Beitritt Serbiens vorgesehen sei, sagte Dacic dem nationalen TV-Sender RTS am Freitag in Belgrad. Serbien ist seit 2012 Beitrittskandidat und hatte zwei Jahre später die Verhandlungen darüber begonnen.

Zuletzt hatte das EU-Parlament große Defizite Serbiens in den Bereichen Justiz, Medien und Rechtsstaatlichkeit festgestellt. Zudem soll nach dem Willen Brüssels Serbien erst EU-Mitglied werden können, wenn es gute nachbarschaftliche Beziehungen zu seiner 2008 abgefallenen Albaner-Provinz Kosovo pflegt. Belgrad will das heute selbstständige und von über 110 Staaten völkerrechtlich anerkannte Kosovo wieder zurückhaben. (APA, 14.7.2017)