Bei Patricia Pawlicki diskutierten die Klubobleute am Runden Tisch.

Screenshot

Für den letzten Runden Tisch vor der Sommerpause wälzte ORF-Moderatorin Patricia Pawlicki einen unerhörten Plan. Die Menschen draußen, hatte sie gehört, beklagen die Streitlust der Politiker. Sie sagen: "Die Politiker schimpfen ständig! Nur wir Wähler sollen gegen Radikalisierung sein!"

Pawlicki hatte diese Erkenntnis aus dem Mund von Vizekanzler Brandstetter betroffen gemacht. Nach einem Moment des Innehaltens warf sie sich ins weiße Kostüm (Peace!) und lud die Bestien, Pardon: die Klubobleute der Parlamentsparteien an ihre Friedenstafel.

War Pawlickis Geist auch friedenswillig, das Männerfleisch blieb schwach. Der Stoff der sprichwörtlichen Spendierhosen hing den Oppositionspolitikern in polemischen Fetzen aus den Mäulern. Klubobmann Strache hüllte seine Polemiken in das kettenrasselnde Lachen der Missgunst. Klubobmann Schieder kämpfte mit dem Sommerschlaf, ehe er den Vertreter der Neos – Herrn Loacker, den alle als "Lorca" ansprachen! – wie ein Krokodil anlächelte, dem es die Hitze verwehrt zuzuschnappen.

Die Klubobleute knurrten und schimpften

Zwischen allen: Pawlicki. Ihr Traum von der politischen Friedensliebe war trotz des Chaos (noch) nicht aufgebraucht. Die Klubobleute knurrten und schimpften. Strache fand, ihm wäre die Redezeit beschnitten worden, und stellte die Rute des Abgangs ins Fenster. Der Team-Stronach-Klubchef murmelte nur immer: "Unglaublich!"

Pawlickis Utopie vom friedlichen Tausch der Argumente zerstob. Zeit, auf Nummer sicher zu gehen. Ob die Herren trotz Wahlkampfs urlauben? Oja. Bei der Mutti, mit der Mutti, auf dem Berg, auf dem Schiff, in Kroatien. In jeder Raubkatze schlummert ein gewöhnlicher Stubentiger. (Ronald Pohl, 14.7.2017)