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Ollanta Humala auf dem Weg ins Gefängnis

Foto: AP Photo/Martin Mejia

Lima – Politisches Erdbeben in Peru: Nach schweren Vorwürfen im Zusammenhang mit dem Korruptionsskandal um den brasilianischen Baukonzern Odebrecht ist Perus Ex-Präsident Ollanta Humala in Untersuchungshaft genommen worden. Humala, der von 2011 bis 2016 Staatschef war, wurde am Freitag (Ortszeit) in ein Gefängnis der Hauptstadt Lima verlegt.

Dort sitzt bereits ein anderer prominenter Politiker eine Freiheitsstrafe ab: der frühere Staatschef Alberto Fujimori (1990-2000), ein alter Widersacher Humalas, der wegen schwerer Menschenrechtsverletzungen zu 25 Jahren Zuchthaus verurteilt wurde. Als Haftanstalt dient eine Polizeikaserne.

Die Unterbringung beider Politiker am selben Ort sorgte für Aufregung in dem Andenstaat. Die Behörden begründeten den Schritt mit besonderen Sicherheitsauflagen. Wie bei Fujimori handle es sich bei Humala um einen ehemaligen Präsidenten – er müsse deswegen von anderen Häftlingen getrennt werden. Humalas Anwalt erklärte, sein Mandant werde nicht in Kontakt zu Fujimori stehen.

Ein Gericht hatte am Donnerstag wegen Fluchtgefahr 18 Monate Untersuchungshaft für Humala und seine Frau Nadine Heredia angeordnet. Das Paar stellte sich daraufhin den Behörden. Gegen Humala wird seit 2016 wegen des Verdachts der Geldwäsche ermittelt.

Der Fall ist Teil des länderübergreifenden Skandals um den brasilianischen Bauriesen Odebrecht. Der größte Baukonzern Lateinamerikas gab im Dezember zu, jahrelang Politiker auf dem ganzen Kontinent bestochen zu haben, um an Staatsaufträge zu kommen.

Peru ist besonders hart betroffen. Odebrecht soll einem anderen Präsidenten, Alejandro Toledo (2001-2006), 20 Millionen Dollar Bestechungsgeld für den Auftrag zum Bau einer Landstraße zwischen Brasilien und Peru gezahlt haben. Toledo ist seit Februar auf der Flucht, Peru hofft auf eine Auslieferung aus den USA. Humala soll von Odebrecht illegale Wahlkampfspenden erhalten haben.

Der Linksnationalist hatte 2000 noch als junger Militäroffizier versucht, den rechten Autokraten Fujimori zu stürzen. Allerdings wurde er – mitten in einer schweren politischen Krise – noch im selben Jahr begnadigt. Nach einer ersten erfolglosen Präsidentschaftskandidatur im Jahr 2006 wurde Humala schließlich fünf Jahre später demokratisch an die Macht gewählt. (APA, dpa, 15.7.2017)