Paulus Manker, Brigitte Swoboda über "Meine innere Stadt" im ORF.

Foto: ORF/Felix Breisach Medienwerkstatt

Sich ein Dachgeschoß zu suchen und auszubauen, um irgendwo im ersten Bezirk in Wien zu wohnen, empfahl Otto Schenk zum Ausklang der ORF-Fortsetzungsserie Mein ..., die am Sonntag im Herzen der Donaumetropole stöberte.

Paulus Manker, der sich im Lauf der 60 Minuten als leidenschaftlicher Hinunterschmeißer seit Kindertagen outete, war (hoch = tief!) sicher ganz Ohr. Auch unsereiner, als Bewohner einer gürtelnäheren Gegend für Schenk fast im "Ausland" daheim, war von der Kühnheit des Ratschlags aber erheitert.

Aber nicht nur die Puppenkleidchen seiner Schwester ließ Manker fallen. Auch den Stephansdom holte das Enfant terrible auf den Boden des Irdischen. Ein Penis und eine Vagina bekrönten zwei Säulen an dessen Fassade, machte er aus. Immerhin ihre baren Brüste beim Wasserballett hatte die berufliche Kaisermühlnerin Brigitte Swoboda im Erinnerungsangebot von damals, als nach dem Krieg über den Donaukanal noch nicht wieder Brücken, sondern nur Holzstege führten.

Damals kannten die Katakomben und Kanalisation der Stadt, durch die der kleine Peter Rapp dereinst froh strawanzt ist, auch noch keine U-Bahn-Schächte als Konkurrenz.

"Ka Wiener braucht a U-Bahn, weil man geht in der Innenstadt von einer Ringseite auf die andere in ana holben Stund", ließ in Bild- und Tondokumenten der Zeit ein Passant ahnen, wie anders die Uhren 1969–82 tickten. Eine Befragte hegte gutwienerisch Dünkel.

Herrlich die Moderation des Einspielers zur Graberei am Graben: "Wien, Stadt der Löcher. Löcher versprechen Fortschritt." Es fiel einem sodann auch manch Menschliches mit jenem und derlei Begriffen bedachtes Exempel ein. Fürwahr. (Michael Wurmitzer, 17.7.2017)