Die vorläufigen Zahlen des regionalen Außenhandels der Bundesländer im Vorjahr zeigen ein durchwachsenes Bild. Insgesamt sanken die Ausfuhren um 0,2 Prozent auf 131,22 Mrd. Euro. Die Einfuhren stiegen um 1,5 Prozent auf 135,59 Euro. Damit erhöhte sich das negative Handelssaldo von minus 1,99 Mrd. Euro 2015 auf minus 4,37 Mrd. Euro 2016, geht aus Zahlen der Statistik Austria vom Montag hervor.

Exportüberschuss als Ausnahme

Lediglich vier Länder – Tirol, Salzburg, Oberösterreich und Vorarlberg – verzeichneten im Vorjahr verglichen mit 2015 ein Plus. Alle anderen Bundesländer lagen im Vergleich zu 2015 im Ausfuhr-Minus. Einfuhrseitig gab es überall ein Plus außer im Burgenland und Niederösterreich.

Tirol verzeichnete mit plus 7,7 Prozent oder 0,88 Mrd. Euro sowohl relativ als auch in absoluten Zahlen den stärksten Zuwachs im Export und führte Waren im Gesamtwert von 12,33 Mrd. Euro aus (Einfuhren: 11,28 Mrd. Euro; +6,3 Prozent). Das Land Salzburg steigerte seine Ausfuhren um 1,9 Prozent auf 9,31 Mrd. Euro (bei Einfuhren im Wert von 12,91 Mrd. Euro; +8,7 Prozent).

In Oberösterreich gab es ein Ausfuhr-Plus von 1,3 Prozent. Im heimischen Industrieland Nummer 1 bedeutet das eine Steigerung von 33,46 Mrd. Euro im Jahr 2015 auf 33,88 Mrd. Euro 2016 (Einfuhren: 25,49 Mrd. Euro; +2,4 Prozent). Mehr als ein Viertel – 25,8 Prozent – aller Austro-Ausfuhren kommen aus dem Land ob der Enns. Dahinter folgen Niederösterreich mit knapp 20,09 Mrd. Euro (15,3 Prozent) und die Steiermark mit 19,32 Mrd. Euro (14,7 Prozent).

Wien handelt am meisten

Gemessen an der Handelsintensität – Ausfuhren addiert mit Einfuhren – waren Oberösterreich, Wien und Niederösterreich mit den höchsten Außenhandelswerten, so die Statistik Austria. Wien verzeichnete im Vorjahr Ausfuhren von 17,78 Mrd. Euro (minus 4,6 Prozent) und Einfuhren von 33,89 Mrd. Euro (plus 0,3 Prozent). Die Dienstleistungsstadt Wien verzeichnete somit einen Einfuhr-Wert, der praktisch gleich hoch ist wie der Ausfuhr-Wert des Industrieproduktionslandes Oberösterreichs.

Alle Bundesländer eint, dass sie am meisten Ausfuhren nach Deutschland tätigen. Ansonsten liegen gerne Nachbarländer auf Rang zwei: Bei Kärnten Italien, beim Burgenland Ungarn, bei Niederösterreich Tschechien, bei Vorarlberg die Schweiz. Ausgeführt werden am häufigsten "Kessel, Maschinen, mechanische Geräte". Nur aus Tirol und Wien sind es am öftesten "Pharmazeutische Erzeugnisse", aus dem Burgenland "Elektrische Maschinen und Waren" und aus der besonders automotiven Steiermark "Zugmaschinen, Kraftwagen". Auch bei den Einfuhren liegt überall Deutschland an erster Stelle.

Burgenland und Vorarlberg am dynamischsten

Seit dem Berichtsjahr 2010 haben sich das östlichste und das westlichste Bundesland am dynamischsten entwickelt. Das Burgenland steigerte seine Ausfuhren seither um 30,2 Prozent und seine Einfuhren um 45,6 Prozent. In Vorarlberg gab es ein Plus von 34,2 Prozent im Export und ein Plus von 26,6 Prozent beim Import.

In absoluten Zahlen ist aber auch hier Oberösterreich am stärksten: Die Ausfuhren stiegen seit 2010 um 6,23 Mrd. Euro, die Einfuhren um 4,46 Mrd. Euro. Zuwächse gab es in allen Bundesländern sowohl einfuhr- als auch einfuhrseitig. (APA, 17.7.2017)