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Standbild aus einem Video, in dem ein Soldat einen unbewaffneten Gefangenen ershcießt

Foto: AP

New York – Nach der Rückeroberung der irakischen Stadt Mossul von der Jihadistengruppe "Islamischer Staat" haben die Vereinten Nationen Racheakte gegen mutmaßliche Mitglieder oder Anhänger der Jihadisten angeprangert. Der UN-Sondergesandte für den Irak, Jan Kubis, sagte am Montag vor dem UN-Sicherheitsrat, im ganzen Land häuften sich die Übergriffe.

Als IS-Kollaborateure verdächtigte Menschen würden vertrieben, ihre Häuser würden beschlagnahmt, sagte Kubis. Die Uno forderte den irakischen Regierungschef Haider al-Abadi auf, "dringende Maßnahmen" zur Unterbindung der "Kollektivbestrafung" ganzer Familien zu ergreifen.

Geplantes kurdisches Unabhängigkeitsreferendum

Zum geplanten Unabhängigkeitsreferendum der Kurden im Nordirak sagte Kubis, die verschiedenen Parteien sollten über den Status der Stadt Kirkuk und über die Aufteilung der dort erzielten Einnahmen aus der Ölförderung verhandeln. Ohne einen "ernsthaften politischen Dialog" könnte sich der Interessenkonflikt in einen "Konflikt anderer Art" verwandeln, warnte der slowakische Diplomat.

Das Präsidialamt der autonomen Kurdenregion im Nordirak hat den 25. September als Termin für ein Unabhängigkeitsreferendum festgelegt. Die Abstimmung ist eine alte Forderung der Kurden im Nordirak. Die irakische Zentralregierung hatte sich in der Vergangenheit gegen ein derartiges Referendum gestellt.

Schwere Verluste bei den Kämpfen um die Stadt

Abadi hatte vergangen Woche – rund acht Monate nach dem Beginn einer Großoffensive der irakischen Truppen – den endgültigen Sieg über die IS-Miliz in Mossul verkündet. Die Jihadisten hatten die Stadt 2014 überrannt und in den von ihnen eroberten Gebieten im Irak und in Syrien ein sogenanntes Kalifat ausgerufen.

Während der monatelangen Kämpfe um die Stadt verzeichneten Hilfsorganisationen enorme Schäden. Tausende Menschen wurden getötet oder verletzt, ein Großteil der Stadt liegt in Schutt und Asche, nahezu 920.000 Zivilisten ergriffen die Flucht. (APA, AFP, 17.7.2017)