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Niederländischer wird es nicht.

Foto: reuters/herman

Die Frage nach einem Leihfahrrad beantwortet die Rezeptionistin im Hotel äußerst selbstverständlich mit Ja. In den Niederlanden gibt es mehr Fahrräder als Einwohner. Und das merkt man. An Bahnhöfen sind die einschlägigen Stellplätze voll. Fast jeder Zweite legt seinen Weg zur Arbeit oder zur Schule mit dem Rad zurück. Aus allen Richtungen kommen einem Radfahrer entgegen. Natürlich auf Radwegen oder verkehrsberuhigten Straßen. Davon gibt es in den Niederlanden genug.

Das Radwegenetz umfasst mehr als 32.000 Kilometer. Und trotz der vielen Radfahrer wirkt Radfahren – zumindest in den kleineren Städten – nicht stressig. Mag sein, dass es am speziellen Fahrrad liegt, das die meisten hier nutzen: das Hollandrad. Entspannter und rückenschonender Rad fahren geht kaum. Wegen des nahe am Körper positionierten Lenkers ist die Sitzposition aufrecht.

Keine Tempobolzerei mit dem Hollandrad

Das Hollandrad kommt meist mit wenigen Gängen aus und ist zum Tempobolzen eher ungeeignet. Also quasi die Harley-Davidson unter den Fahrrädern. Helm trägt hier übrigens kaum jemand. Scheint auch nicht notwendig zu sein. Selbst verängstigte Radfahrer fühlen sich in den Niederlanden sicher. Autofahrer sind es gewohnt, auf Pedalritter Rücksicht zu nehmen. Außerdem zählen die Niederlande zu den verkehrssichersten Ländern der Welt.

Auf dem Rad fühlt man sich hier wie die Königin der Landstraße. Natürlich müssen sich auch Radfahrer an Verkehrsregeln halten, aber gefühlt hat man eh überall Vorrang. Wenn es in den Niederlanden Verkehrsteilnehmer gibt, die sich fürchten müssen, dann wohl am ehesten Fußgänger. Vor entgegenkommenden und querenden Radfahrern sind sie nie sicher. (Birgit Riezinger, 18.7.2017)