Ein knapper, aber umso wertvollerer Sieg für die Österreicherinnen zum EM-Auftakt.

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Der Jubel.

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Die Torschützin.

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Deventer – Mit oder ohne Kapitänin: Das war in den vergangenen Tagen die große Frage vor dem EM-Debüt der Österreicherinnen. Teamchef Dominik Thalhammer entschied, Viktoria Schnaderbeck vorerst auf der Bank zu lassen, obwohl die Innenverteidigerin nach ihrer Knieverletzung (Knochenmarksödem) fit war. Für Schnaderbeck rückte Virgina Kirchberger in die Innenverteidigung. Katharina Schiechtl übernahm deren Position auf der rechten Seite. Thalhammer vertraute auf jene Elf, die im letzten Test vor der EM gegen Dänemark (4:2) überzeugt hatte.

Auf der anderen Seite stand der Schweizer Star im Aufgebot: Stürmerin Ramona Bachmann hatte an einer Muskelverletzung im Oberschenkel laboriert.

Mit Disziplin

Vor 4.800 Zuschauern im Stadion De Adelaarshorst in Deventer versuchten die Schweizerinnen das Spiel kontrolliert aufzubauen. Bachmann ließ hie und da ihr außerordentliches Können aufblitzen. Zu einer Einschussmöglichkeit kam sie aber nicht. Die Österreicherinnen probierten es mit langen Bällen nach vorne, zwangen die Schweizer Abwehr immer wieder zu Fehlern und wurden aus Kontern gefährlich.

Das ÖFB-Team, das in der Defensive ein 5-4-1 spielte, agierte diszipliniert. Eine war immer da, die den Ball wegschlug, wenn es brenzlig wurde. Und so waren es die Österreicherinnen, die zu mehr und deutlich besseren Tormöglichkeiten kamen.

5. Minute: Die Schweizer Torfrau Gaelle Thalmann hält einen Freistoß von Sarah Puntigam. Wenig später kommt Nicole Billa nach einem Abwehrfehler der Schweizerinnen allein zum Schuss, sie verzieht aber (7.). Nach einem Zusammenprall mit einer Schweizerin erleidet Lisa Makas ein Cut (12.). Sie spielt zunächst mit Turban weiter, muss aber später ausgewechselt werden. Nadine Prohaska kommt für sie ins Spiel. Aber dann: Nina Burger trifft nach Vorlage von Sarah Zadrazil zum 1:0 für die Außenseiterinnen (15.) – das 48. Teamtor der Rekordschützin. Auf der anderen Seite probiert es Fabienne Humm mit einem Fallrückzieher (25.) – keine Gefahr. Makas kommt zu einer Schussmöglichkeit (30.), sie spielt auf Burger ab – schlechte Entscheidung, die Chance erledigt sich. 38. Minute: Thalmann pariert einen Burger-Kopfball.

Zitterpartie

Österreich geht mit der 1:0-Führung in die Pause. Nach der Halbzeit drängen die Schweizerinnen auf den Ausgleich. Zinsberger pariert einen Kiwic-Kopfball (52.). Ein Crnogorcevic-Freistoß (55.) landet in der Mauer. Die Drangphase wird jäh gebremst, als Rahel Kiwic Nina Burger kurz vor der Strafraumgrenze in aller Not bremst (59.). Schiedsrichterin Bibiana Steinhaus zeigt Rot, Österreich war ab sofort in Überzahl. Den fälligen Freistoß schießt Puntigam, pariert Thalmann.

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Österreich kann die numerische Überlegenheit in der Folge nicht nutzen. Die Schweizerinnen drängen weiter. Nach einem Gestocher im Strafraum (70.) landet der Ball letztlich bei Torfrau Manuela Zinsberger. Die Partie bleibt flott und zeitweise hektisch. Zinsberger dreht den Ball nach einem Weitschuss von Vanessa Bernauer über die Latte (73.). In Minute 77 kommt Schnaderbeck doch noch zu ihrem Einsatz, sie ersetzt Schiechtl. Die Schweizerinnen bleiben gefährlich, Aschauer fälscht einen Bachmann-Schuss im Strafraum gefährlich Richtung Tor ab (80.).

Burger kommt noch zur Möglichkeit auf das 2:0, schießt drüber (88.). In den letzten Minuten üben sich die Österreicherinnen fast nur noch im Bällewegschlagen. Kurz vor Spielende pariert Zinsberger noch einen Freistoß von Martina Moser. Österreich bringt das 1:0 über die Zeit und liegt gleichauf mit Frankreich (1:0 gegen Island) an der Spitze der Gruppe C. Am Samstag geht es gleich gegen den Gruppenfavoriten, in einer Woche dann gegen Island. (Birgit Riezinger, 18.7.2017)

Frauenfußball-EM, Gruppe C, 1. Runde, Dienstag

Österreich – Schweiz 1:0 (1:0)
Deventer, Stadion De Adelaarshorst, 4.800 Zuschauer, SR Bibiana Steinhaus (GER)

Tor: 1:0 (15.) Burger

Österreich: Zinsberger – Schiechtl (77. Schnaderbeck), Wenninger, Kirchberger, Aschauer – Feiersinger, Zadrazil, Puntigam, Makas (39. Prohaska) – Burger, Billa (83. Pinther)

Schweiz: Thalmann – Crnogorcevic, Kiwic, Abbe (57. Bernauer), Maritz – Bachmann, Moser, Wälti, Dickenmann – Humm (57. Aigbogun), Reuteler (62. Reuteler)

Rote Karte: Kiwic (59./Torraub)

Gelbe Karten: Kirchberger, Burger bzw. Abbe