Erneut Unruhen in Jerusalems Altstadt.

Foto: AFP PHOTO / AHMAD GHARABLI

Jerusalem – Die israelische Polizei hat den Tempelberg in Jerusalem für nichtmuslimische Besucher und Touristen vorerst geschlossen. Jüdische Besucher hätten die geltenden Regeln auf dem Areal verletzt und seien entfernt worden, teilte die israelische Polizei am Mittwoch mit.

Die Situation am Tempelberg ist angespannt, weil dort neue Sicherheitschecks für Muslime gelten. Israel hatte die Kontrollen am Sonntag nach einem blutigen Attentat am Freitag eingeführt.

16 Verletzte in der Nacht zum Mittwoch

Bei erneuten Unruhen in der Nähe des Tempelbergs wurden in der Nacht auf Mittwoch 14 Palästinenser und zwei Polizisten verletzt.

Verschärfte Sicherheitskontrollen für Muslime haben am Tempelberg in Jerusalem zu Zusammenstößen zwischen Palästinensern und der Polizei geführt. Mindestens 16 Menschen wurden verletzt.
ORF

Ein Palästinenser sei von einem Gummimantelgeschoß schwer verletzt worden, teilte der Palästinensische Rote Halbmond mit. Polizisten wurden laut einer Polizeisprecherin mit Steinen und Brandflaschen beworfen. Die Fatah-Partei von Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas hatte für Mittwoch zu einem "Tag des Zorns" aufgerufen. Auch die radikalislamische Hamas und der Islamische Jihad riefen zu Protesten und Gewaltakten gegen Sicherheitskräfte im Westjordanland und im Gazastreifen auf.

Am Mittwoch ließ die israelische Polizei den Tempelberg in Jerusalem für nicht-muslimische Besucher und Touristen vorerst schließen. Jüdische Besucher hätten die geltenden Regeln auf dem Areal verletzt und seien entfernt worden, teilte die israelische Polizei am Mittwoch mit.

Streit um Besuchsrechte

Der Tempelberg mit der Klagemauer, der Al-Aqsa-Moschee und dem Felsendom ist für Juden wie Muslime eine heilige Stätte. Der Streit um die Besuchsrechte, also wer den Hügel betreten und dort beten darf, hat schon in der Vergangenheit zu Spannungen und Gewalt geführt.

Vertreter der Palästinenser hatten immer wieder die Befürchtung geäußert, Israel wolle nach und nach die Kontrolle über den Tempelberg übernehmen. Vor diesem Hintergrund kritisierte der Großmufti von Jerusalem, Mohammed Ahmed Hussein, die Einrichtung von Sicherheitsschleusen mit Metalldetektoren. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat am Freitag betont, er werde den Status quo nicht verändern. (APA, 19.7.2017)