Mit einem "Masterplan" will Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP) dem Auseinanderentwickeln von Land und Stadt in der Altersstruktur entgegensteuern.

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Wien – Landwirtschafts- und Umweltminister Andrä Rupprechter (ÖVP) will die Betreuung älterer Menschen am Land forcieren. Ein dazu erarbeiteter "Masterplan" sieht flexiblere Betreuungsformen in ländlichen Gemeinden vor. Im APA-Interview nannte er etwa gemeindeübergreifende ambulante Pflegedienste, Tagesbetreuungseinheiten in kleineren Einheiten und bedarfsorientierte Fördermodelle.

Mit seinem "Masterplan" will Rupprechter dem Auseinanderentwickeln von Land und Stadt in der Altersstruktur entgegensteuern. Das einstige Idealbild der Pflege innerhalb der Familie sei nicht mehr selbstverständlich. Vereine wie "CareWork" oder andere Einrichtungen würden Modelle anbieten, die ältere Menschen nicht ihrem gewohnten Umfeld entrissen. "Das sind natürlich Kosten, die die Gemeinden treffen, die man natürlich unterstützen muss", so der Minister.

Flucht in die Stadt

Unterstützung erhält der Minister von Sozialrechtsexperten Wolfgang Mazal. Ihm schwebt ein "vielfältiges Netz" von stationären Einrichtungen, Tageseinrichtungen aber auch präventiven Einrichtungen vor. Denn mangelnde Versorgung im Alter sei immer noch ein Effekt der Flucht in die Stadt. Und auch neue Arbeitsformen würden sich erschließen.

Die neuen Formen der Altenbetreuung sollen sich auch auf den Arbeitsmarkt positiv auswirken. "Einen Job zu schaffen für Arbeitslose macht sicher mehr Sinn, als ihnen einfach Arbeitslosengeld zu geben", findet Rupprechter. Und auch für Mazal passen ein "gegenleistungsloses Transfereinkommen" und gleichzeitig 400.000 Arbeitslose systemisch nicht zusammen: "Wir haben Jobs, wir sollten sie als solche auch schön ausschildern und dann auch bezahlen."

Im Regierungsübereinkommen

Rupprechters Masterplan, der eigentlich schon im Regierungsübereinkommen festgeschrieben ist, befindet sich laut dem Minister derzeit in der Endredaktion. "Jede künftige Bundesregierung wird gut daran tun, diesen auch umzusetzen, um die Regionen zu stärken", sieht er darin nun das "Gerüst für ein künftiges Arbeitsübereinkommen in diesem Themenbereich".

Die SPÖ erkennt in den Vorschlägen Rupprechters ihre eigenen Ideen und sieht darin Unterstützung für die "Aktion 20.000" bei der ältere Langzeitarbeitslose gemeinnützige Arbeit leisten können. "Langzeitarbeitslose bekommen damit eine neue Chance, gleichzeitig entsteht ein echter gesellschaftlicher Mehrwert", sagte Stöger zur APA. "Anstelle des Arbeitslosengeldes bezahlen wir Gehälter", sagte der Sozialminister.

Während der schwarze "Masterplan" von Experten wie Wolfgang Mazal, dem Gemeindebund und der Landeshauptleutekonferenz erarbeitet worden ist, hat die SPÖ Trägerorganisationen wie Rotes Kreuz und Caritas herangezogen – um laut Stöger nun zum gleichen Ergebnis zu kommen: "Mit dem Modell 'Selbständig Leben Daheim' schließen wir im Rahmen der Aktion 20.000 die Lücke zwischen 24h-Betreuung und stundenweisen mobilen Diensten." (APA, 19.7.2018)