Wer Microsofts Mixed-Reality-Brille Hololens haben möchte, muss etwas tiefer in die Tasche greifen. Die für Entwickler gedachte Developer Edition kostet stolze 3.300 Euro, dafür erhält man ein vollintegriertes System.

Deutlich günstiger will das Unternehmen Mira Reality die augmentierte Realität zugänglich machen. Unter dem Namen Prism bietet man ein Gerät an, welches auf das Smartphone zurückgreift und um lediglich 100 Dollar vorbestellt werden kann.

Mira

iPhone und Fernbedienung

Anstelle eines integrierten Prozessors und anderer Hardware kommt bei Prism allerdings das Smartphone zum Einsatz. Dieses wird, ähnlich Google Cardboard, in die Brille eingesetzt. Dort liegt es aber nicht direkt vor den Augen des Nutzers, sondern schräg über seinem Kopf. Von Dort werden Inhalte auf das Visier reflektiert und sollen so die physische Realität in einem Sichtfeld von 60 Grad überlagern. Unterstützt werden aktuell das iPhone 6, 6s und 7.

Die Verbindung läuft drahtlos über eine App. Zur Steuerung des Erlebnisses liegt eine eigene Fernbedienung bei, die augenscheinlich über zwei Knöpfe und ein rundes Touchpad verfügt. Verschiedene Sensoren erfassen Position und Bewegung von Headset und Fernsteuerung.

Entwickler-Version soll im Herbst kommen

Angekündigt ist allerdings ein Zuschauermodus. Ebenfalls per App und unter Zuhilfenahme ihrer Smartphonekamera sollen andere Nutzer beobachten können, was der Träger der Prism gerade sieht. Auch untereinander sollen sich die Brillen vernetzen lassen.

Die Entwicklung soll bereits weit fortgeschritten sein. Die Entwickler-Ausgabe von Prism soll schon im Laufe des Herbstes ausgeliefert werden, die Consumer-Edition soll bereits über die Winterfeiertage folgen. Vorbestellern wird das Wearable um 99 Dollar angeboten, der finale Preis soll bei 149 Dollar liegen. Mit dabei ist ein Paket aus Apps und nicht näher ausgeführten "Premium-Games". Das Software Development Kit möchte man im August freigeben.

Foto: Mira

Prototyp mit Visier aus Plastik-Fischglas

Die Ähnlichkeit von Prism und Hololens ist übrigens kein Zufall, berichtet Business Insider. Die Idee für Prism entstand auch aus dem Umstand, dass den Prism-Erfindern einst das Geld fehlte, um sich eine Hololens für den Einstieg in die Programmierung für Augmented Reality zu kaufen. Also versuchte man sich daran, sie möglichst billig neu zu erfinden.

Für den Prototypen, den man in der ersten Präsentation vor Investoren herzeigte, nutzte man ausgeschnittene Stücke aus Kunststoff-Fischgläsern, die man bei Amazon bestellt und mit semi-reflektiver Folie für Fenster beklebt hatte. Mittlerweile hat man zwölf Angestellte, ein Büro in Los Angeles und einen Auftragsfertiger in China. Zu den Investoren zählen unter anderem Salesforce-CEO Marc Benioff und der Musiker will.i.am. (gpi, 19.07.2017)