Im vergangenen Jahr ist die Zahl der Neuinfektionen mit dem HI-Virus auf 1,8 Millionen gesunken. Das waren etwa halb so viele wie der Höchststand von 3,5 Millionen Neuinfektionen im Jahr 1997.

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Paris – Die Zahl der Aids-Toten hat sich innerhalb eines Jahrzehnts weltweit fast halbiert: Im vergangenen Jahr sind an der Immunschwächekrankheit eine Million Menschen gestorben, hieß es in einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht von UNAIDS, dem Programm der Weltgesundheitsorganisation gegen HIV/Aids. Auf dem Höhepunkt der tödlichen Epidemie im Jahr 2005 waren es 1,9 Millionen Tote.

Zugleich sank im vergangenen Jahr die Zahl der Neuinfektionen mit dem HI-Virus auf 1,8 Millionen. Das waren etwa halb so viele wie der Höchststand von 3,5 Millionen Neuinfektionen im Jahr 1997.

Parallel dazu stieg die Zahl der Infizierten, die mit HIV-Medikamenten behandelt werden, auf ein historisches Hoch. "2016 hatten 19,5 Millionen der 36,7 Millionen Menschen mit HIV Zugang zu Behandlung", heißt es in dem Report. Damit würden erstmals mehr als die Hälfte aller Infizierten weltweit medikamentös behandelt. Mit HIV-Medikamenten kann eine Vermehrung der Viren im Körper verhindert werden. Die Krankheit Aids an sich ist aber bis heute unheilbar.

"90-90-90"-Programm

Weltweit wurden seit Ausbruch der Epidemie in den 1980er-Jahren mehr als 76 Millionen Menschen mit dem Virus infiziert. Rund 35 Millionen Menschen starben bisher an den Folgen der Immunschwächekrankheit. UNAIDS veröffentlichte die Zahlen im Vorfeld einer großen Aids-Konferenz in Paris. Diese beginnt am Sonntag in der französischen Hauptstadt.

Wenn sich die Entwicklung bei der Behandlung von immer mehr Menschen mit HIV weltweit fortsetzt, könnte das Ziel erreicht werden, bis zum Jahr 2020 rund 30 Millionen Betroffenen die lebensrettende Therapie zu ermöglichen. 2020 sollen 90 Prozent der von HIV-Betroffenen über ihre Infektion Bescheid wissen, 90 Prozent davon in Behandlung sein und bei wiederum 90 Prozent das Virus im Blut durch die Unterdrückung der Virus-Vermehrung nicht mehr nachweisbar sein. Das ist das Ziel von UNAIDS im Rahmen des "90-90-90"-Programms zur Beendung der Pandemie.

2016 war laut UNAIDS weltweit bei 70 Prozent der Betroffenen die HIV-Infektion bekannt. Von ihnen waren bereits 77 Prozent in Behandlung. Bei 82 Prozent davon wurde eine Unterdrückung der Virus-Replikation erreicht. Staaten Wie Botswana, Kambodscha, Dänemark, Island, Singapur, Schweden, Großbritannien haben die "90-90-90"-Ziele bereits erreicht. Oft mangelt es vor allem an der rechtzeitigen Diagnose. Krisenregionen seien vor allem der Nahe Osten, Nordafrika, Zentralasien und Osteuropa, wo in der jüngeren Vergangenheit die Todesraten durch HIV/Aids um rund 40 gestiegen seien. (APA, AFP, 20.7.2017)