Budapest/Wien – Im österreichischen Schwimm-Team hat sich ein Generationenwechsel vollzogen. Nachdem sich vor mehreren Jahren die Ex-Asse Mirna und Dinko Jukic, Markus Rogan, Maxim Podoprigora und Fabienne Nadarajah aus der Szene verabschiedet hatten, ist nun auch Jördis Steinegger zurückgetreten und etwa Birgit Koschischek bei der Budapest-WM nicht dabei. Das vierköpfige OSV-Aufgebot ist dadurch ein sehr junges.

Das auch dadurch bedingt, dass die 22-Jährige Lisa Zaiser verletzungsbedingt passen musste. Somit sind Patrick Staber und Felix Auböck mit Jahrgang 1996 die Ältesten im rot-weiß-roten Quartett. Christopher Rothbauer ist Jahrgang 1998, Caroline Pilhatsch gar 1999. In diesem Aufgebot hat Auböck letztlich auch aufgrund seiner starken Saisonleistungen in den USA nicht nur den derzeit bekanntesten Namen, sondern er hat ab Sonntag mit vier genannten Kraulstrecken auch das größte WM-Programm.

Die anderen drei Athleten treten in je zwei Bewerben an. Für Brustlagenspezialist Rothbauer ist die Reihenfolge mit dem 100er am Sonntag und dem 200er am Donnerstag ideal, kann er sich doch so über die mittlere Brustlagen-Distanz für seine Spezialstrecke einschwimmen. "Die Vorbereitung läuft ideal", sagte Rothbauer vor der für Freitag geplanten Abreise nach Budapest zur APA – Austria Presse Agentur. Die Staatsmeisterschaften vergangene Woche in Enns schwamm er nur aus dem Training heraus.

Trauben hängen hoch

Beim WM-Testbewerb in der neuen, an der Donau gelegenen Halle sowie beim "Sette Colli"-Meeting in Rom hatte der Sohn des OSV-Vizepräsidenten Peter Rothbauer im Juni aus dem Training heraus überzeugt, beim Saison-Höhepunkt soll es nun erneut mit Bestzeiten klappen. "Mit der Zeit kommt der Platz", stellte Rothbauer klar, dass er sich keine spezielle Platzierung zum Ziel setzt. Läuft alles glatt, traut er sich zu, an den 16 Jahre alten OSV-Rekord von Podoprigora heranzukommen (2:11,09 Minuten).

Während mit einer solchen Marke durchaus der Aufstieg in das Semifinale machbar sein sollte, ist für Staber eine Teilnahme an der Nachmittagssession eher illusorisch. Denn über seine Hauptstrecke 400 m Lagen geht es direkt ins Finale, da hängen die Trauben zu hoch. "4:18 oder 4:17" setzte sich Staber als Club-Kollege Rothbauers bei SVS Schwimmen zum Ziel. Das wäre persönliche Bestleistung. Seinen ersten WM-Einsatz hat der wie Rothbauer vom Ungarn Balasz Fehervari in der Südstadt trainierte Staber am Dienstag über 200 m Delfin.

Pilhatsch hingegen wird unverändert von Dirk Lange betreut. Mit dem deutschen Star-Coach war die Steirerin schon vor und während der Staatsmeisterschaften am gleichen Ort zum Trainingslager in Kroatien wie das US-Team. "Für Caroline war es wegen ihrer Matura ein sportlich schwieriges Jahr", sagte Lange zur APA. Wegen der Reifeprüfung verpasste die Junioren-Europameisterin 2015 auch den Budapester Test-Event, im April war sie in Graz OSV-Rekord über 50 m Rücken geschwommen.

"Sie ist bereit, noch einmal (persönliche, Anm.) Bestzeit zu schwimmen", stellte der Coach klar. Der 50er am Mittwoch wird auch im WM-Becken die favorisierte Distanz von Pilhatsch sein. Der schon am Montag auf dem Programm stehende 100er sollte aber künftig wieder noch mehr in den Fokus rücken. Und zwar spätestens im Olympia-Jahr, da der Sprint auch für Tokio 2020 nicht ins Programm aufgenommen worden ist. (APA, 20.7.2017)