Bild: Aporia
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In alten, verlassenen Gemäuern voller seltsamer Mechanismen ist man in Spielen nicht gerade selten unterwegs: Vom Urahn "Myst" bis hin zu modernen Klassikern wie "The Talos Principle" oder "The Witness" bieten sich Spielerinnen und Spieler unzählige Möglichkeiten zum Rätselraten in Ruinen. Und Grafikpracht war im Genre kaum jemals ein Fehler, immerhin geriet das bereits 1993 erschienene genannte "Myst" auch wegen seiner damals umwerfend spektakulären Präsentation zum Weltbestseller.

Das soeben erschienene "Aporia: Beyond the Valley" tritt also in große Fußstapfen. Im First-Person-Puzzler dänischer Entwickler findet man sich – so weit, so klassisch – allein in einer idyllischen Umgebung voller rätselhafter Mechanismen. Der Weg, zu Beginn noch linear, ist nur durch anfangs verschlossene Portale und Rätsel eingeschränkt, prinzipiell können sich Spielerinnen und Spieler aber frei in einer Welt bewegen, die nicht mit atmosphärischen Ecken geizt. Denn die Welt von "Aporia" ist dank CryEngine stellenweise spektakulär hübsch: Sonnendurchflutete Wälder, spektakuläre Ruinen und halb von der Natur überwucherte Gemäuer lassen, wie beabsichtigt, das Gefühl aufleben, als Indiana Jones die Geheimnisse einer versunkenen Zivilisation zu enträtseln.

Ohne Worte

"Aporia" erzählt die Geschichte dieser Zivilisation völlig ohne Worte auf originelle Weise: Die mancherorts aktivierbaren Magischen Laternen lassen in hübsch animierten Piktogrammen die Geschichte vom Aufstieg und Untergang dieser längst verschwundenen Menschen auferstehen. Zugleich dienen diese kurzen Einblicke in die mythische Vergangenheit zu Beginn auch als sanfte Tutorials, in denen neue Spielmechaniken erklärt werden.

Zentrales Werkzeug beim Überwinden der zahlreichen Puzzles ist eine ganz zu Beginn auffindbare Phiole, in der sich eine leuchtende Flüssigkeit befindet. Sie dient dazu, viele der eingerosteten Mechanismen und Maschinen in Gang zu setzen und zu manipulieren. Die für deren Aktivierung nötige leuchtende Flüssigkeit lässt sich überall in der Welt verstreut finden – auch im späteren Spielverlauf bedeutet das aber zum Glück nur selten, dass manche Ecken auf der Suche nach dem zunehmend rarer werdenden Stoff durchstöbert werden müssen.

Orientierungs- und Technikprobleme

Bis auf einige wenige fordernde Kopfnüsse gestalten sich die Puzzles in "Aporia" allerdings durchaus entspannt – im Gegensatz zu "The Talos Principle" und "The Witness" werden sich auch weniger erprobte Spielerinnen und Spieler an diesem Sommerspaziergang kaum frustriert die Zähne ausbeißen. Mehr Kopfzerbrechen macht da vielleicht die Orientierung in dem riesigen Gelände: Trotz Landkarte fällt hin und wieder das Erkennen der nächsten Ziele schwer.

Was den Spaß – zumindest im Moment – allerdings noch deutlicher trübt, sind gelegentliche Stotterer in Sachen Grafik und Animation sowie seltene Abstürze – die Entwickler haben allerdings bereits rasche Abhilfe sowie Optimierung versprochen.

Trailer zu "Aporia"
Green Man Gaming Publishing

Fazit

"Aporia: Beyond The Valley" ist ein wunderschönes Puzzle-Abenteuer, das vor allem durch seine gelungene Präsentation sowie großteils entspannte Rätsel überzeugen kann. Der Fokus des Spiels liegt allerdings nicht ausschließlich auf seinen Puzzles, sondern auch auf der Erforschung der Welt sowie, etwas später, auf einem im Genre sonst selten gesehenen Abstecher ins mild Gruselige, denn – Mini-Spoilerchen – ganz so allein, wie es den Anschein hat, ist man im Tal dann doch nicht.

Rätselfreunde, die über die aktuell noch hin und wieder störenden Technikstotterer hinwegblicken können, finden in "Aporia" einen lohnenden Sommerspaziergang durch eine wunderschön gestaltete Ruinenwelt; Skeptiker sollten eventuell noch den ein oder anderen Patch abwarten. (Rainer Sigl, 21.7.2017)

"Aporia: Beyond the Valley" ist für Windows-PC erschienen. UVP: 16,99 Euro.