Im Bezirk Gmunden sorgten umgestürzte Bäume für blockierte Straßen.

Foto: APA/WOLFGANG SPITZBART

Linz – Eine Gewitterfront mit Sturm und heftigen Niederschlägen hat den oberösterreichischen Feuerwehren in der Nacht auf Freitag einen Großeinsatz beschert. Nach einer ersten Bilanz rückten 188 Feuerwehren mit über 2.800 Helfern zu 652 Einsätzen aus. Ein Hauseigentümer wurde durch einem Blitzschlag verletzt. Der Sachschaden ist insgesamt erheblich.

Das Landesfeuerwehrkommando meldete, dass das ganze Bundesland betroffen war, besonders aber die Bezirke Vöcklabruck, Gmunden, Wels-Land, Grieskirchen und Eferding. Die Einsatzkräfte bekämpften Brände nach Blitzschlägen, pumpten überflutete Unterführungen und Keller aus und räumten durch umgestürzte Bäume blockierten Straßen.

Stromschlag

In Waxenberg im Bezirk Urfahr-Umgebung fuhr ein Blitz in den Stromverteilerkasten eines Einfamilienhauses, berichtete die Landespolizeidirektion. Der 47-jährige Hausbesitzer dürfte genau im Spannungsfeld der Energieentladung gestanden sein und wurde durch einen Stromschlag zu Boden geschleudert. Der Notarzt leistete ihm Erste Hilfe, danach wurde der Mann in die Linzer Uniklinik eingeliefert. Der Stromverteiler wurde völlig zerstört, durch die Wucht des Einschlages wurden sogar von der Decke über ihm Teile der Holzverkleidung gerissen.

In Neukirchen an der Vöckla im Bezirk Vöcklabruck brach während eines Gewitters in einem landwirtschaftlichen Anwesen, in dem sich auch eine Mostschenke befindet, ein Brand aus. 100 Gäste, die sich zu diesem Zeitpunkt im Gebäude waren, wurden in Sicherheit gebracht. Der Dachstuhl des Gebäudes wurde komplett zerstört. 13 Feuerwehren verhinderten aber ein Übergreifen der Flammen auf Nachbarobjekte.

Mit Katamaran gekentert

Am Attersee im selben Bezirk fuhren ein 47- und ein 50-Jähriger trotz Sturmwarnung mit einem Katamaran raus und kenterten prompt etwa 60 Meter vom Ufer entfernt. Die Wasserrettung und die Polizei rückten trotz der widrigen Bedingungen mit Motorbooten aus und retteten die beiden Männer. Sie werden wegen der Missachtung der Sturmwarnung angezeigt.

In der Bezirksstadt Grieskirchen barg die Feuerwehr einen Pkw-Lenker, der in einer überfluteten Unterführung steckengeblieben war. Danach zog sie auch sein Fahrzeug ins Trockene und pumpte das Wasser ab. Wie in anderen Teilen von Oberösterreich meldete auch die Feuerwehr Wels zahlreiche Einsätze, um durch den Sturm umgeworfene oder durch Blitz gespaltene Bäume von Häusern, Fahrbahnen und Gehsteigen zu räumen. In Gmunden wurde ein 150 Quadratmeter großes Blechdach vom heftigen Sturm von einem Haus gerissen.

Konzert abgebrochen

Auf der Burg Clam wurde ein Konzert der Band Sportfreunde Stiller wegen des drohenden Unwetters zuerst unter- und schließlich abgebrochen. Die 7.000 Fans mussten das Gelände aus Sicherheitsgründen verlassen. Die Karten können zurückgegeben werden.

In der Nacht beruhigte sich die Situation wieder. Aber das Landesfeuerwehrkommando rechnete damit, dass etliche Sturmschäden erst bei Tageslicht sichtbar werden und deshalb im Laufes des Freitag weitere Einsätze notwendig werden. (APA, 21.7.2017)