Wien – Das Schiff C-Star der Identitären Bewegung, das gechartert wurde, um NGOs daran zu hindern, Menschen aus dem Mittelmeer zu retten, soll aufgehalten worden sein. Die "Huffington Post" berichtete am Donnerstag, das Schiff der Mission "Defend Europe" (Europa verteidigen) sei am Eingang zum Suezkanal von der Marine eingekesselt worden. Sie zitiert unbestätigte Informationen der Anti-Extremismus-Gruppe Hope Not Hate. Der zufolge wurde die Crew aus Sicherheitsgründen – wegen fehlender Papiere – festgenommen.

Unklar ist, warum sich die C-Star am Eingang zum Suezkanal befand. Hinter "Defend Europe" stehen in erster Linie deutsche, französische und italienische Mitglieder der Identitären Bewegung, die in Deutschland wegen ihrer völkischen Ideologie vom Verfassungsschutz beobachtet wird. Die Rechtsextremen hatten nach eigenen Angaben mithilfe einer Online-Finanzierungskampagne vor wenigen Tagen das Schiff gechartert.

Die Crew sollte in Sizilien an Bord gehen und sich zur libyschen Küste aufmachen, um dort die Arbeit der NGOs zu blockieren, die Menschen aus dem Meer oder von in Seenot geratenen Booten retten. Um zu verhindern, dass Flüchtlinge auf diese Weise nach Italien gebracht werden, kündigten die Rechtsextremen an, die libysche Küstenwache alarmieren zu wollen. Einige der Crew-Mitglieder posteten Fotos aus der sizilianischen Stadt Catania.

Die Organisatoren der Mission dementierten am Donnerstag auf Facebook, dass sie aufgehalten worden seien. Die Crew sei nur kontrolliert worden. Sie machten keine weiteren Angaben zu ihrem Aufenthaltsort.

Trotz Aufforderungen, etwa von Twitter-Usern, posteten die Organisatoren keine aktuellen Fotos von dem Schiff oder machten Angaben zur Route – aus strategischen Gründen, hieß es in einem Posting. Auf marinetraffic.com kann die Position der C-Star abgerufen werden. (red, 21.7.2017)