"Die Welt entzieht sich rasch und gründlich der Ähnlichkeit mit der Aufnahme." Dieser These Hans Beltings folgt der Schweizer Künstler Thomas Krempke fotografisch.


Tagebucheintrag von Thomas Krempke, fotografiert von Heidi Seywald

Vielleicht hatten die Indianer ja recht mit ihrem Glauben, das Fotografieren raube ein Stück ihrer Seele? Was wissen wir schon darüber ...?" Fragen wie diese versucht Thomas Krempke in seinem fotografischen Tagebuch Das Flüstern der Dinge zu beantworten. Wobei ...

Genaugenommen sucht der Schweizer Künstler gar nicht nach Antworten. Vielmehr sind es stille Betrachtungen, leise Bemerkungen, intuitiv und inspiriert, an denen er das Bibliophile liebende Zeitgenossen teilhaben lässt. Konspirativ mit dem Meer der Gedanken.

Im Jahr 2008 begann der Schweizer Künstler, täglich zu fotografieren. Er druckt Bilder aus, klebt sie in Hefte, er setzt sie in Beziehung zueinander und setzt sie in Bezug zu Gedanken und Textfragmenten.

In seinen Alben findet man keine Besonderheiten, keine Katastrophen, keine globalen Wichtigkeiten, keine Berühmt- oder Besonderheiten. Es sind alltägliche Dinge, die ihn bewegen, die er reflektiert und im Endeffekt zu einem großen Ganzen komponiert.

Der 1957 in Zermatt geborene, in Zürich lebende Künstler Wiener Abstammung dokumentiert Alltägliches, wider den Zeitgeist. Man mutiert als Betrachter zum konspirativen Visavis, man wird Zuhörer, Beobachter, zum Vertrauten.

Nicht selten gibt es dabei einen Déjà-vu-Effekt in sich festzustellen. Mit Balance von Distanz und Nähe. In einem analogen Universum. Langsam erfährt das persönliche Tagebuch eine Metamorphose. Kontemplativ versinkt man im Beiwohnen. Wartend auf Erfahrung, auf Erkenntnis. (Gregor Auenhammer, Album, 26.7.2017)