Bild nicht mehr verfügbar.

Palmöl statt Butter: Der deutsche Hersteller Bahlsen räumt ein, dass er Unterschiede gemacht hat.

Foto: Clemens Bilan/dapd

Hannover – Erst dieser Tage hat der slowakische Premierminister Robert Fico erklärt, man werde sich wehren: Sollte die EU-Kommission nichts unternehmen, droht er mit Restriktionen beim Import von Produkten aus anderen EU-Ländern. Es ging einmal mehr um den Vorwurf, ausländische Hersteller würden den Slowaken qualitativ weniger hochwertige Produkte auftischen als den Kunden in ihren Heimmärkten.

Nun werden die Klagen, die auch aus Tschechien, Ungarn und Polen zu vernehmen waren, offenbar gehört. Der deutsche Kekskonzern Bahlsen stellt seine Butterkekse jetzt auch für Osteuropa nach deutschem Rezept her – also ausschließlich mit Butter und ohne Palmöl. Damit werde die Rezeptur aller Produkte – sofern das nicht schon der Fall war – in ganz Europa vereinheitlicht, teilte das Unternehmen am Freitag mit. Damit sei Bahlsen dem "Wunsch der Konsumenten nachgekommen", sagte eine Sprecherin.

Die Umstellung in der Produktion bei Bahlsen Polska für den gesamten osteuropäischen Markt erfolgte per 1. Juli. Die Entscheidung sei bereits vor einigen Monaten getroffen worden.

Schlechte Lebensmittel

Bereits im März hatte Fico Lebensmittelhersteller an den Pranger gestellt: Es sei inakzeptabel, dass in die postkommunistischen Länder Produkte mit gleichem Markennamen, aber schlechterem Inhalt geliefert würden als nach Westeuropa. Diese Praktiken seien erniedrigend. Gemeinsam mit seinen Kollegen aus Tschechien, Polen und Ungarn wollte Fico den Druck auf die EU-Kommission erhöhen, gesetzliche Kontrollmechanismen einzuführen.

In einer Bahlsen-Stellungnahme heißt es: "Wir nehmen wahr, dass einer der Bestandteile des Globalisierungsprozesses die stets steigende Erwartung gegenüber Herstellern ist, dass Produkte – unabhängig davon, auf welchem Markt sie zugänglich sind – demselben Standard entsprechen." Allerdings würden die Kunden die Umstellung nicht von heute auf morgen bemerken, sagte die Sprecherin. Womit sie zumindest implizit einräumt, dass die Klagen aus dem Osten nicht unberechtigt sind. Vielfach wurde das davor heftig bestritten. (APA, red, 21.7.2017)