Beim "Steves" Sturz in den Brunnen wurde nicht nachgeholfen.

Foto: Twitter/Greg Pinelo

Dramatisches trug sich vor einigen Tagen in einem Bürokomplex in Washington D.C. zu. Ein erst kürzlich installierter Sicherheitsroboter wurde im Brunnen eines Gebäudekomplexes liegend aufgefunden. Es folgten bestürzte Reaktionen auf sozialen Medien. "Uns wurden fliegende Autos versprochen. Stattdessen bekommen wir suizidale Roboter", twitterte ein Beobachter.

Doch ob der Hightech-Wächter sich wirklich selber in den nassen Tod gestürzt hatte, war bislang unklar. Es war auch gemutmaßt worden, dass bei der Fahrt im Brunnen nachgeholfen worden sein könnte. Nun haben die Betreiber des Bürokomplexes, MRP Realty, den Fall teilweise gelöst, schreibt Bisnow.

Problemlose Generalprobe

Noch drei Tage zuvor hatte das Sicherheitspersonal noch ein Training mit dem Roboter des Typs Knightscope K5, genannt "Steve", abgehalten. Dabei fuhr die Maschine einen vorgegebenen Pfad ab und reagierte auf etwaige Hindernisse. Die Generalprobe glückte ohne Zwischenfälle.

Am folgenden Montag war "Steve" erstmals alleine unterwegs. Auch dabei war sein Auftrag, einem vorgegebenen Pfad zu folgen und bei etwaigen verdächtigen Ereignissen Meldung zu erstatten. Der Roboter selbst kann nur auf Sensoreneindrücke reagieren und voraufgezeichnete Audiomeldungen abspielen. Seine Hauptaufgabe ist es, die Security vor Ort zu Hilfe zu holen, wenn er etwas entdeckt. Die Mitarbeiter haben stets Zugriff auf die Liveaufzeichnung der 360-Grad-Kamera.

"Steve" wich von vorgesehenem Weg ab

Nach Gesprächen mit Zeugen und der Auswertung mehrerer Sicherheitskameras in den Außenbereichen stellte MRP fest, dass der Roboter nicht zum Opfer menschlicher Sabotage geworden war. Aus bislang ungeklärtem Grund ist "Steve" von seinem vorgegebenen Pfad abgewichen und konnte auch von seinem reichhaltigen Repertoire an Sensoren und Kameras nicht davor bewahrt werden, einen "Bauchfleck" in den Brunnen zu machen. Dort entdeckten ihn Haustechniker am frühen Nachmittag.

"Wir hatten nicht das Gefühl, dass er unglücklich gewesen wäre", scherzt die Verwaltungsdirektorin Allison Johnson über den Vorfall. Man vermutet aktuell, dass ein Softwarefehler zu dem ungeplanten Ausritt des "Robocops" geführt hat. Dabei könnte auch das Wetter eine Rolle gespielt haben.

Verwaltungsunternehmen weitet Roboter-Einsatz aus

Der Unfall hat jedenfalls keine Auswirkungen auf die weiteren Pläne der Gebäudeverwaltungsfirma. Man wolle in den kommenden drei bis sechs Monaten weitere Roboter an anderen Liegenschaften zum Einsatz bringen.

Für "Steve" könnte es ein Happy End geben. Hersteller Knightscope geht davon aus, dass die entstandenen Schäden reparierbar sind und die Maschine bald wieder eingesetzt werden kann. Derweil wurde in dem Gebäudekomplex ein Ersatzroboter in Betrieb genommen. (red, 23.07.2017)