Jeddah/Kuwait-Stadt – Mit einer Rundreise durch mehrere Staaten am Golf bemüht sich der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan um eine Beilegung der Katar-Krise. Erdoğan wurde am Sonntag in Jeddah vom saudi-arabischen König Salman empfangen, als weitere Stationen standen Kuwait und Katar auf dem Programm. Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini hielt sich unterdessen zu Gesprächen mit Emir Scheich Sabah al-Ahmed al-Sabah in Kuwait auf.

"Niemand hat ein Interesse daran, dass sich diese Krise weiter hinzieht", sagte Erdoğan am Sonntag. "Die muslimische Welt braucht Zusammenarbeit und Solidarität und keine neue Spaltung." Er warf nicht näher bezeichneten "Feinden" vor, "das Feuer zwischen den Brüdern" anzufachen. König Salman pries Erdoğans "Anstrengungen im Kampf gegen den Terrorismus und seine Finanzierung".

Katar ist der engste Verbündete der Türkei in der Region. Die Türkei richtet in dem Ölemirat derzeit einen Militärstützpunkt ein. Dort sollen sich zur Zeit rund 150 Soldaten aufhalten. In den vergangenen Tagen unterstützte die Türkei Katar durch öffentliche Erklärungen und 200 Hilfsflüge mit Obst, Milchprodukten und Geflügel. Erdoğan vermied in Jeddah Kritik an der Rolle Saudi-Arabiens in dem Konflikt. Salman habe als "Elder Statesman" in der Golfregion eine "große Rolle bei der Überwindung der Krise zu spielen".

Vorwürfe gegen Katar

Saudi-Arabien, Ägypten, Bahrain und die Vereinigten Arabischen Emirate hatten Anfang Juni die diplomatischen Beziehungen zu Katar abgebrochen und Sanktionen verhängt. Sie begründeten das mit dem Vorwurf, das Emirat unterstütze radikale Gruppen wie die ägyptische Muslimbruderschaft, die palästinensische Hamas, den IS und Al-Kaida. Eine Liste mit 13 Forderungen, darunter die Schließung des Nachrichtensenders Al-Jazeera, wies Katar zurück.

Erdoğan flog noch am Sonntag nach Kuwait weiter, dessen Emir in dem Konflikt als Vermittler auftritt. Für Montag ist ein Treffen mit dem Emir von Katar, Scheich Tamim bin Hamad al-Thani, geplant.

Mogherini traf schon am Sonntag mit dem Emir von Kuwait zusammen. Sie würdigte die "unablässigen Vermittlungsbemühungen" Kuwaits in dem Konflikt und rief zu einer Lösung auf, die "ohne Verzögerungen im Dialog" gefunden werden müsse.

Der Emir von Katar forderte am Wochenende in einer Fernsehansprache, bei Verhandlungen müssten gleichberechtigte Bedingungen herrschen. Sein Land sei "offen" für einen Dialog. Voraussetzung sei aber, dass die Souveränität seines Landes respektiert werde. Al-Thani wies den Vorwurf der Terrorfinanzierung zurück. (24.7.2017)