Auf der Aids-Konferenz in Paris machen Aktivisten auf die Dringlichkeit des Kampfes gegen HIV/Aids aufmerksam.

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Mit einem dramatischen Appell an die USA hat eine internationale Konferenz zum Kampf gegen Aids in Paris begonnen. Die von US-Präsident Donald Trump angekündigten "drakonischen" Budgetkürzungen würden Leben kosten, sagte die Präsidentin der Internationalen Aids-Gesellschaft (IAS), Linda-Gail Bekker.

Bei dem viertägigen Treffen in der französischen Hauptstadt beraten mehr als 6.000 Wissenschafter über Fortschritte bei der Bekämpfung der Immunschwächekrankheit. Die USA müssten "engagiert bleiben", forderte Bekker mit Blick auf die von Trump angekündigten Einschnitte bei Forschungsprogrammen und Gesundheitsprojekten. Schon jetzt hätten Kürzungen begonnen, die die so mühsam erreichten Fortschritte zunichte zu machen drohten, sagte die südafrikanische Wissenschafterin. Kämen die von Trump angekündigten Einschnitte hinzu, wäre dies eine "Katastrophe".

Die USA sind seit Jahren der größte Geldgeber im Kampf gegen die Immunschwächekrankheit. Rund zwei Drittel der von Regierungen bereitgestellten Gelder kommen von den USA. Im vergangenen Jahr gab Washington 4,9 Milliarden Dollar (4,2 Mrd. Euro) für HIV-Projekte weltweit aus.

Andere sollen zahlen

Trumps Pläne für das Budget 2018 sehen der Aktivistengruppe Health Gap zufolge vor, dass dieser Betrag um rund eine Milliarde Dollar gekürzt wird. Der US-Präsident hatte erklärt, er rechne damit, dass andere Geldgeber ihr Engagement erhöhen könnten.

Der Chef des UN-Aidsprogramms UNAIDS, Michel Sidibe betonte, Investitionen in die Erforschung der Krankheit lohnten sich. Die Zahl der Todesfälle bei HIV-Infizierten habe um mehr als 50 Prozent reduziert werden können. Dennoch bleibe viel zu tun: Rund 17 Millionen Menschen erhielten noch nicht die benötigte Therapie, darunter 1,2 Millionen Kinder. Zudem sei in Osteuropa und Zentralasien die Zahl der Infizierten in den vergangenen sechs Jahren um 60 Prozent angestiegen.

Internationale HIV-Forscher haben eine ausreichende Finanzierung im Kampf gegen Aids gefordert. Ohne Forschung könne die Epidemie nicht besiegt werden, heißt es in einer "Pariser Erklärung", die vor dem Start einer wissenschaftlichen Konferenz veröffentlicht wurde. Die Internationale Aids-Gesellschaft (IAS) versammelt rund 6.000 Spezialisten in der französischen Hauptstadt.

Große Erfolge

"Wir können ohne ein entschlossenes Engagement zur Forschung nicht ehrgeizige internationale Ziele erreichen, lebenslange Behandlung für die mit HIV lebenden 37 Millionen Menschen anbieten und die Epidemie eindämmen", heißt es in der Erklärung. Wissenschaftliche Erkenntnisse seien in den vergangenen 30 Jahren die Basis im Kampf gegen das HI-Virus gewesen, das die Immunschwächekrankheit Aids verursacht.

Die Vereinten Nationen (UNO) hatten vor dem Treffen mitgeteilt, dass sie Fortschritte im Kampf gegen HIV sehen. Laut UNO-Zahlen werden erstmals mehr als die Hälfte der weltweit 36,7 Millionen HIV-Infizierten mit antiretroviralen Medikamenten behandelt, die den Erreger eindämmen. Außerdem habe sich die Zahl der Todesfälle seit 2005 auf nun noch eine Million im Jahr halbiert. (APA, 24.7.2017)